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А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 


Da schuf man ihnen Speise; der Wirt sie gьtlich verpflag. (1736)

Nach dem Imbiss wollten sie von dannen fahren
Zu der Heunen Lande: “Davor will ich euch wahren,”
Sprach der edle Markgraf, “ihr sollt noch hier bestehn;
So liebe Gдste hab ich lange nicht bei mir gesehn.” (1737)

Da versetzte Dankwart: “Herr, das kann nicht sein:
Wo nдhmet ihr die Speise, das Brot und auch den Wein,
Das ihr doch haben mьsstet fьr so manchen Mann?”
Als der Wirt das hцrte, stand ihm die Rede nicht an. (1738)

“Meine lieben Herren, ihr dьrft mirs nicht versagen.
Ich habe noch die Speise zu vierzehn Tagen
Fьr euch und das Gesinde, das mit euch hergekommen:
Mir hat der Kцnig Etzel noch gar selten was genommen.” (1739)

Wie sie sich weigern mochten, sie mussten da bestehn
Bis an den vierten Morgen. Wohl mochte da geschehn
Durch des Wirtes Milde was ferne ward bekannt:
Er gab seinen Gдsten beides, Ross und Gewand. (1740)

Nicht lдnger konnt es wдhren, sie mussten dannen fahren:
Rьdiger der kьhne konnte wenig sparen
Vor seiner groЯen Milde: Was jemand nur begehrt,
Das versagt' er niemand, sie sahn sich alle hoch geehrt. (1741)

Ihr edel Ingesinde brachte vor das Tor
Viel geschirrter Rosse; es wartete davor
Mancher fremde Recke, den Schild an seiner Hand,
Weil sie reiten wollten Kцnig Etzeln in das Land. (1742)

Der Wirt bot seine Gaben den Degen allzumal
Eh die edeln Gдste kamen vor den Saal;
Er mochte wohl mit Ehren in hoher Milde leben.
Seine schцne Tochter hatt er Geiselhern gegeben; (1743)

Da gab er Gernoten eine Waffe gut genug,
Die hernach in Stьrmen der Degen herrlich trug.
Ihm gцnnte wohl die Gabe des Markgrafen Weib;
Doch verlor Rьdiger davon noch Leben und Leib. (1744)

Da gab er Kцnig Guntern, dem Helden ohne Gleich,
Was wohl mit Ehren fьhrte der edle Kцnig reich,
Ob er selten Gab empfangen, ein gutes Streitgewand;
Da neigte sich der Kцnig vor des milden Rьdger Hand. (1745)

Da bot Frau Goteline, sie durft es ohne Scham,
Auch Hagen holde Gabe: Da sie der Kцnig nahm,
So sollt auch er nicht fahren zu dem Hofgelag
Ohn ihr Angebinde: Der Held jedoch widersprach. (1746)

“Alles was ich je gesehn,” so sprach da Hagen,
“So wьnscht ich nichts weiter von hier hinweg zu tragen
Als den Schild, der dorten hдnget an der Wand:
Den mцcht ich gerne fьhren Kцnig Etzeln in das Land.” (1747)

Als Hagen seine Bitte der Markgrдfin getan,
Die ihres Leids sie mahnte, das Weinen kam ihr an.
Da dachte sie mit Schmerzen an ihres Nudung Tod,
Den Wittich hat erschlagen; das schuf ihr Jammer und Not. (1748)

Sie sprach zu dem Degen: “Den Schild will ich euch geben.
O wollte Gott im Himmel, dass der noch dьrfte leben,
Der einst ihn hat getragen! Er fand im Kampf den Tod.
Ich muss ihn stets beweinen, das schafft mir armen Weibe Not!” (1749)

Da erhob sich von dem Sitze die Markgrдfin mild,
Mit ihren weiЯen Hдnden nahm sie herab den Schild
Und trug ihn hin zu Hagen: Der nahm ihn an die Hand.
Die Gabe war mit Ehren an den Recken gewandt. (1750)

Ein Wulst von lichtem Zeuche auf seinen Farben lag:
Bessern Schild als diesen beschien noch nie der Tag.
Er war besetzt mit Steinen: Hдtt ihn wer begehrt
Zu kaufen, nach den Kosten war er wohl tausend Marken wert. (1751)

Den Schild wegzubringen befahl da Hagen an.
Da kam sein Bruder Dankwart auch zu Hof heran:
Dem gab reicher Kleider Rьdgers Kind genug,
Die er bei den Heunen mit vielen Freuden noch trug. (1752)

All die reiche Gabe, die sie hier genommen,
Es wдr davon kein Flitter in ihre Hand gekommen,
Wars nicht dem Wirt zu Liebe, der es so gьtlich bot.
Sie wurden ihm so feind hernach, dass sie ihn schlagen mussten tot. (1753)

Da hatte mit der Fiedel Volker der schnelle Held
Sich hin vor Gotelinde zьchtiglich gestellt.
Er geigte sьЯe Tцne und sang dazu sein Lied:
So nahm er seinen Urlaub, als er von Bechlaren schied. (1754)

Sich lieЯ die Markgrдfin eine Lade nдher tragen.
Von freundlicher Gabe mцgt ihr nun hцren sagen:
Sie nahm daraus zwцlf Spangen und schob sie ihm an die Hand:
“Die sollt ihr hinnen fьhren Kцnig Etzeln in das Land, (1755)

Und sollt sie mir zu Leibe dort am Hofe tragen:
Wenn ihr wiederkehret, dass man mir mцge sagen,
Wie ihr mir habt gedienet bei dem Hofgelagt.”
Wohl nach der Frauen Wunsche tat der Degen hernach. (1756)

Der Wirt sprach zu den Gдsten: “Nun mцgt ihr sicher fahren;
Ich selbst will euch geleiten und vor Raub bewahren,
Dass ihr auf der StraЯe nicht werdet angerannt.”
Seine Saumrosse, die belud man gleich zur Hand. (1757)

Der Wirt war reisefertig nebst fьnfhundert Mann
Mit Rossen und mit Kleidern. Da fьhrt' er seinen Bann
Zu dem Hofgelage von dannen wohlgemut:
Nach Bechlaren kehrte nicht einer von den Rittern gut. (1758)

Mit minniglichen Kьssen der Wirt von dannen schied,
Also tat auch Geiselher, wie ihm die Treue riet.
Sie herzten schцne Frauen mit liebendem Umfahn:
Das mussten bald beweinen viel Jungfrauen wohlgetan. (1759)

Da wurden allenthalben die Fenster aufgetan:
Zu den Rossen eilte der Wirt mit seinem Bann.
Sie fьhlten wohl im Herzen voraus ihr herbes Leid.
Da weinten viel der Frauen und manche waidliche Maid. (1760)

Nach ihren lieben Freunden weinten manche sehr,
Die sie zu Bechlaren ersahen nimmermehr:
Doch ritten sie mit Freuden von hinnen auf den Sand,
An der Donau nieder bis an das heunische Land. (1761)

Da sprach zu den Burgonden der Ritter kьhn und hehr,
Rьdiger der edle: “Nun darf nicht lдnger mehr
Verhohlen sein die Kunde, dass wir nach Heunland kommen:
Es hat der Kцnig Etzel nie so Liebes vernommen.” (1762)

Da ritt der schnelle Bote durchs Цstreicherland:
Da ward es allenthalben den Leuten wohlbekannt,
Dass die Helden kдmen von Wormes ьber Rhein.
Des Kцnigs Ingesinde, dem konnt es lieber nicht sein. (1763)

Die Boten vordrangen mit den Mдhren,
Dass die Nibelungen bei den Heunen wдren.
“Du sollst sie wohl empfangen, Kriemhilde, Fraue mein:
Nach groЯen Ehren kommen dir die lieben Brьder dein.” (1764)

Kriemhild die Fraue ging an ein Fenster stehn
Und schaute nach den Brьdern, wie nach Freunden Freunde sehn.
Aus ihres Vaters Lande sah sie manchen Mann.
Als das der Kцnig hцrte, der hob vor Lust zu lachen an. (1765)

“Nun wohl mir dieser Freude,” sprach da Kriemhild,
“Hier bringen meine Freunde gar manchen neuen Schild
Und Panzer glдnzend helle: Wer nehmen will mein Gold,
Und meines Leids gedenken, dem will ich immer bleiben hold.” (1766)



28. Abenteuer
Wie Kriemhilde Hagen empfing


Als die Burgonden kamen in das Land,
Da erfuhr es von Berne der alte Hildebrand.
Er sagt es einem Herren: Es war ihm hцchlich leid;
Er hieЯ ihn wohl empfangen die Ritter kьhn und allbereit. (1767)

Da lieЯ der schnelle Wolfhart die Pferde fьhren her;
Da ritt mit Dietrichen mancher Degen hehr,
Der sie begrьЯen wollte, zu ihnen auf das Feld:
Sie hatten aufgeschlagen gar manches herrliche Zelt. (1768)

Als sie von Tronje Hagen von ferne reiten sah,
Wohl gezogen sprach er zu seinen Herren da:
“Nun hebt euch von den Sitzen, ihr Recken wohlgetan,
Und geht entgegen denen, die euch hier wollen empfahn. (1769)

“Dort kommt ein Heergesinde, das ist mir wohl bekannt:
Es sind viele schnelle Degen von Amelungenland,
Die fьhrt der von Berne, sie sind von hohem Mut:
Ihr sollt sie nicht verschmдhen, die Dienste, die man euch tut.” (1770)

Da sprang von den Rossen, so war es Fug und Recht,
Mit Dietrichen nieder mancher Herr und Knecht.
sie gingen zu den Gдsten, als man die Helden fand;
Sie begrьЯten freundlich die von der Burgonden Land. (1771)

Als sie der Degen Dietrich ihm entgegenkommen sah,
Nun mцgt ihr gerne hцren was der Degen da
Sprach zu Utens Sцhnen: Leid war ihm ihre Fahrt;
Er wдhnte, Rьdgers wьsst es und hдtt es ihnen offenbart. (1772)

“Willkommen mir, ihre Herren, Gunther und Geiselher,
Gernot und Hagen, Herr Volker auch so sehr,
Und Dankwart der schnelle; ist euch das nicht bekannt?
Kriemhilde weint noch immer um den von Nibelungenland.” (1773)

“Sie mag noch lange weinen,” sprach dawider Hagen:
“Er liegt seit manchem Jahre schon zu Tod erschlagen.
Den Kцnig von den Heunen mag sie nun lieber haben:
Siegfried kommt nicht wieder, er ist nun lange begraben.” (1774)

“Siegfriedens Wunden, die lassen wir nun stehn:
So lang Kriemhilde lebet, mag Schade wohl geschehn.”
So redete von Berne der Degen Dieterich:
“Trost der Nibelungen, davor so hьte du dich!” (1775)

“Wie soll ich mich behьten?”, sprach der Kцnig hehr,
“Etzel sandt uns Boten; was sollt ich fragen mehr?
Dass wir zu ihm sollten reiten in das Land.
Auch hat uns manche Mдre meine Schwester Kriemhild gesandt.” (1776)

“So will ich euch raten,” sprach wieder Hagen,
“Lasst euch diese Mдre doch zu Ende sagen,
Von Dieterich dem Herren und seinen Helden gut,
Damit wir wissen mцgen der Frau Kriemhilde Mut.” (1777)

Da gingen die drei Kцnige und sprachen unter sich,
Herr Gunther und Gernot und auch Herr Dieterich:
“Nun sag uns, von Berne du edler Ritter gut,
Was du wissen mцgest von der Kцnigin Mut.” (1778)

Da sprach der Vogt von Berne: “Was soll ich euch sagen?
Als dass ich alle Morgen weinen hцr und klagen
Die Kцnigin Kriemhilde in jдmmerlicher Not
Zum reichen Gott vom Himmel um des starken Siegfried Tod.” (1779)

“Es ist nun nicht zu wenden,” sprach der kьhne Mann,
Volker der Fiedler, “was ihr uns kund getan:
Lasst uns zu Hofe reiten und einmal dort besehn
Was uns schnellen Degen bei den Heunen mцge geschehn.” (1780)

Die kьhnen Burgonden hin zu Hofe ritten:
Sie kamen stolz gezogen nach ihres Landes Sitten.
Da wollte bei den Heunen gar mancher kьhne Mann
Von Tronje Hagen schauen, wie der wohl wдre getan. (1781)

Es war durch die Sage dem Volk bekannt genug,
Dass er von Niederlanden Siegfrieden schlug,
Aller Recken Stдrksten, Frau Kriemhildens Mann;
Drum wurde groЯes Fragen bei Hof nach Hagen getan. (1782)

Der Held war wohl gewachsen, das ist sicher wahr,
Von Schultern breit und Brьsten, gemischt war sein Haar
Mit einer greisen Farbe, von Beinen war er lang
Und schrecklich von Gesichte, er hatte herrlichen Gang. (1783)

Da schuf man Herberge den Burgonden-Degen;
Gunthers Ingesinde lieЯ man gesondert legen.
Das riet die Kцnigstochter, die ihm viel Hasses trug;
Daher man bald die Knechte in der Herberg erschlug. (1784)

Dankwart, Hagens Bruder, der war Marschall;
Der Kцnig sein Gesinde ihm fleiЯig anbefahl,
Dass er es wohl verpflege und ihm gebe genug:
Der Held von Burgonden ihm geneigten Willen trug. (1785)

Kriemhild die schцne mit dem Gesinde ging,
Wo sie die Nibelungen mit falschem Mut empfing;
Sie kьsste Geiselheren und nahm ihn bei der Hand.
Als Hagen das erschaute, den Helm er fester ьberband. (1786)

“Nach so getanem GruЯe,” sprach Hagen deswegen,
“Mцgen sich bedenken diese schnellen Degen:
Man empfдngt die Fьrsten ungleich und der Fьrsten Bann;
Eine schlimme Reise haben wir zu dieser Hochzeit getan.” (1787)

Sie sprach: “Seid willkommen dem der euch gern empfдht;
Eurer Freundschaft willen kein GruЯ an euch ergeht.
Sagt, was ihr mir bringet von Wormes ьberrhein,
Dass ihr mir so hцchlich hier willkommen solltet sein?” (1788)

“Was sind das fьr Mдren,” sprach Hagen dagegen,
“Dass euch Gaben sollten bringen diese Degen?
Da ich so reich euch wusste und kannte eure Macht,
Wie hдtt ich meine Gabe zu den Heunen wohl gebracht?” (1789)

“Nun frag ich um die Mдre weiter bei euch an:
Den Hort der Nibelungen, wohin ihr den getan?
Der war ja doch mein eigen, das ist euch wohlbekannt:
Den hдttet ihr mir sollen bringen her in Etzels Land.” (1790)

Meine Frau Kriemhilde, wahrlich schon mancher Tag war da,
Den Hort der Nibelungen, seit ich den nicht sah,
Den lieЯen meine Herren versenken in den Rhein:
Da muss er auch in Wahrheit bis zum jьngsten Tage sein.” (1791)

Da sprach die Kцnigin wieder: “Ich hatt es wohl gedacht,
Ihr habt mir noch wenig davon hieher gebracht,
Wiewohl er war mein eigen und ich sein weiland pflag;
Drum hab ich leide Stunden und manchen traurigen Tag.” (1792)

“Ich bring euch den Teufel!”, sprach da Hagen,
“Ich hab an meinem Schilde genug zu tragen,
Und an meinem Harnisch; mein Helm, der ist so licht,
Das Schwert in meinen Hдnden: Darum bring ich ihn euch nicht.” (1793)

* “So wars auch nicht gemeinet, dass ich das Gold begehre:
So viel hab ich zu geben, dass ich es leicht entbehre.
Eines Mords und Doppelraubes, die man an mir genommen,
Dafьr mцcht ich Arme zu lieber Vergeltung kommen.” (1794)

Da sprach die Kцnigstochter zu den Recken allzumal:
“Man soll keine Waffen tragen in dem Saal;
Vertraut sie mir, ihr Helden, zur Verwartung an.”
“Wahrhaftig,” sprach da Hagen, “das wird nimmer getan.” (1795)

“Ich begehre nicht der Ehre, Fьrstentochter mild,
Dass ihr zur Herberge traget meinen Schild
Und ander Streitgerдte; ihr seid eine Kцnigin:
So lehrte mich mein Vater, dass ich selbst ihr Hьter bin.” (1796)

“O weh dieses Leides!”, sprach da Kriemhild:
“Warum will mein Bruder und Hagen seinen Schild
Nicht bewahren lassen? Gewiss, sie sind gewarnt:
Und wьsst ich wers gewesen, den hielte der Tod umgarnt.” (1797)

Im Zorne gab ihr Antwort Dieterich sogleich:
“Ich bin es, der gewarnt hat die edeln Fьrsten reich,
Und Hagen auch den kьhnen in der Burgonden Bann:
Nur zu, du Braut des Teufels, du tust darum mir kein Leid an.” (1798)

Da schдmte sich gewaltig die edle Kцnigin;
Sie fьrchtete gar ьbel Dietrichens Heldensinn.
Sie ging schnell von dannen, nichts mehr sprach sie da,
Nur dass sie nach den Feinden mit geschwinden Blicken sah. (1799)

Da nahmen bei den Hдnden zwei der Degen sich,
Der eine war Hagen, der andre Dieterich.
Da sprach wohlgezogen der Degen allbereit:
“Eure Reise zu den Heunen, die ist in Wahrheit mir leid, (1800)

Da die Kцnigin also zu euch gesprochen hat.”
Da sprach von Tronje Hagen: “Noch wird zu allem Rat.”
So redeten einander die kьhnen Degen an.
Das sah der Kцnig Etzel, der gleich zu fragen begann: (1801)

“Die Mдre wьsst ich gerne,” befrug der Kцnig sich,
“Wer jener Recke wдre, den dort Herr Dieterich
So freundlich hat empfangen; wohl trдgt er hoch den Mut;
Wie auch sein Vater heiЯe, er mag wohl sein ein Recke gut.” (1802)

Da gab dem Kцnig Antwort einer aus Kriemhilds Bann:
“Von Tronje ist er geboren, sein Vater hieЯ Aldrian;
Wie heiter er gebare, er ist ein grimmer Mann:
Er lдsst euch wohl noch schauen, dass ich keine Lьge getan.” (1803)

“Wie soll ich das erkennen, dass er so grimmig ist?”
Noch hatt er keine Kunde von mancher argen List,
Die wider ihre Freunde die Kцnigin spann,
Dass aus dem Heunenlande ihr auch nicht einer entrann. (1804)

“Wohl kannt ich Aldrianen, er war mein Untertan,
Lob und groЯe Ehre er hier bei mir gewann:
Ich macht ihn selbst zum Ritter und gab ihm meinen Sold;
Weil er sich treu erzeigte, war ich ihm von Herzen hold. (1805)

“Daher ist mir von Hagen auch alles wohlbekannt.
Zwei edle Kinder bracht ich als Geisel in das Land:
Ihn und von Spanien Walther; die wuchsen hier heran.
Hagen sandt ich wieder heim, Walther mit Hildegund entrann.” (1806)

Er gedachte lieber Mдre und was vordem geschehn;
Seinen Freund von Tronje, wohl hat er den gesehn,
Der ihm in seiner Jugend oft groЯe Dienste bot:
Jetzt schlug er ihm im Alter viel lieber Freunde zu Tod. (1807)



29. Abenteuer
Wie Hagen nicht vor Kriemhilden aufstand


Da schieden auch die beiden werten Recken sich,
Hagen von Tronje und Herr Dieterich.
Ьber die Achsel blickte Gunthers Untertan
Nach einem Heergesellen, den er da bald sich gewann. (1808)

Er sah da Volkern bei Geiselheren stehn,
Den zieren Fiedelspieler, und bat ihn mitzugehn,
Weil er wohl erkannte seinen grimmen Mut:
Er war in allen Dingen ein Ritter kьhn und auch gut. (1809)

Man lieЯ die Herrn noch immer auf dem Hofe stehn.
Die beiden ganz alleine sah man von dannen gehn
Ьber den Hof hin ferne vor einen Pallas weit:
Die Auserwдhlten scheuten sich vor niemandes Streit. (1810)

Sie saЯen vor dem Hause genьber einem Saal
(Der war Kriemhilden) auf eine Bank zu Tal.
Da glдnzt' an ihrem Leibe ihr herrlich Gewand;
Gar manche die das sahen hдtten sie wohl gern gekannt. (1811)

Gleich den wilden Tieren gaffte sie da an,
Die vermessnen Helden, mancher Hennenmann.
Da sah sie durch ein Fenster Etzels Kцnigin:
Sich trьbte da von neuem der schцnen Kriemhilde Sinn. (1812)

Sie gedachte ihres Leides: Zu weinen hub sie an.
Darьber war verwundert das Volk in Etzels Bann:
“Was ihr so geschwinde getrьbt den hohen Mut?”
Da sprach sie: “Das tat Hagen, ihr Helden kьhn und auch gut.” (1813)

Sie sprachen zu der Frauen: “Wie ist das geschehn?
Wir haben euch noch eben wohlgemut gesehn.
Wдr er noch so verwogen, ders euch hat getan,
Befehlt ihr uns die Rache, den Tod mьsst er empfahn.” (1814)

“Dem wollt ich immer danken, der rдchte dieses Leid,
Was er nur begehrte, ich wдr dazu bereit.
Ich biete mich euch zu FьЯen,” so sprach das Kцnigsweib,
“Rдchet mich an Hagen, er verliere Leben und Leib.” (1815)

Schnell scharten sich die Kьhnen, sechzig an der Zahl.
Der Kцnigin zu Liebe wollten sie vor den Saal,
Und wollten Hagen schlagen, diesen kьhnen Mann
Und auch den Fiedelspieler; das ward einmьtig getan. (1816)

Als so gering den Haufen die Kцnigin ersah,
Grimmes Mutes sprach sie zu den Helden da:
“Von solchem Unterfangen rat ich abzustehn:
Wohl dьrft ihr in so kleiner Zahl mit Hagen nicht streiten gehn. (1817)

“So stark auch und gewaltig von Tronje Hagen sei,
Noch ist bei weitem stдrker, der ihm da sitzet bei,
Volker der Fiedler, das ist ein ьbler Mann:
Wohl dьrft ihr diesen Helden nicht mit so wenigen nahn.” (1818)

Als sie die Rede hцrten scharten sich ihrer mehr,
Vierhundert Recken. Der Kцnigstochter hehr
Lag sehr am Herzen die Rache fьr ihr Leid.
Dadurch ward bald den Degen viel Not und Sorge bereit. (1819)

Als sie ihr Heergesinde wohl bewaffnet sah,
Zu den schnellen Degen sprach die Kцnigin da:
“Nun harret eine Weile, ihr sollt noch stille stehn:
Ich will unter Krone hin zu meinen Feinden gehn. (1820)

So mцgt ihr selber hцren was mir hat getan
Hagen von Tronje in Kцnig Gunthers Bann.
Ich weiЯ ihn so vermessen, er leugnets nimmermehr:
So frag ich auch nicht weiter was ihm geschehe nachher.” (1821)

Da sah der Fiedelspieler, der wunderkьhne Mann,
Die edle Kцnigstochter von einer Stiege nahn,
Die aus dem Hause fьhrte. Als er das ersah,
Zu seinem Heergesellen sprach der kьhne Volker da: (1822)

“Nun schaut, Freund Hagen, wie von dorten naht,
Die uns ohne Treue ins Land geladen hat.
Ich sah mit einer Kцnigin noch nie so manchen Mann
Die Schwerter in den Hдnden also streitlustig nahn. (1823)

Wisset ihr, Freund Hagen, dass euch die Fraue grollt,
So will ich euch raten, dass ihr hьten sollt
Des Lebens und der Ehre; fьrwahr, das dьnkt mich gut:
Soviel ich mag erkennen ist ihnen zornig zu Mut. (1824)

Es scheinen auch die Meisten von Brьsten stark und breit:
Wer seines Lebens hьten will, der tu es noch beizeit.
Ich seh sie lichte Harnische an dem Leibe tragen.
Was sie damit meinen, das hцr ich niemanden sagen.” (1825)

Da sprach im Zornmute Hagen der kьhne Mann:
“Ich weiЯ wohl, es wird alles meinethalb getan,
Dass sie die lichten Waffen tragen an der Hand;
Vor denen aber reit ich noch in der Burgonden Land. (1826)

Nun sagt mir, Freund Volker, denkt ihr mir beizustehn,
Wenn mit mir streiten wollen die in Kriemhilds Lehn?
Das lasst mich erfahren so lieb als ich euch sei:
Ich steh euch immer wieder getreulich mit Diensten bei.” (1827)

“Gewiss ich will euch helfen,” sprach der Fiedelmann.
“Und sдh ich uns entgegen mit seinem ganzen Bann
Den Heunenkцnig kommen: Solang ich leben muss
Weich ich von eurer Seite aus Furcht auch nicht einen FuЯ.” (1828)

“Nun lohn euch Gott vom Himmel, viel edler Volker!
Wenn sie mit mir streiten, wes bedarf ich mehr?
Wollt ihr mir helfen wie ich jetzt vernommen,
So mцgen diese Recken fein behutsam nдher kommen.” (1829)

“Stehn wir auf vom Sitze,” sprach der Fiedelmann,
“(Sie ist doch eine Kцnigin) so sie nun kommt heran.
Wenn man diese Ehre der edeln Frauen tut
Um der Sitte willen, so heiЯt es jeglicher gut.” (1830)

“Nein! Wenn ihr mich liebet,” sprach dawider Hagen:
“Es mцchten diese Degen mit dem Wahn sich tragen,
Dass ichs aus Feigheit tдte und gedдchte wegzugehn:
Von meinem Sitze mein ich vor ihrer keinem aufzustehn. (1831)

“Dass wir es bleiben lassen, das ziemt uns ganz allein:
Soll ich dem Ehre bieten, der mir Feind will sein?
Nein, ich tдt es nimmer so lang ich leben soll!
In aller Welt, was frag ich wohl nach Kriemhildens Groll?” (1832)

Der frevle Hagen legte ьber die Schenkel hin
Eine lichte Waffe, aus deren Knaufe schien
Mit hellem Glanz ein Jaspis, grьner als das Gras.
Wohl kannte sie Kriemhilde, dass Siegfried einst sie besaЯ. (1833)

Als sie das Schwert erkannte, das schuf ihr groЯe Not.
Von Gold war sein GefдЯe, die Scheideborte rot.
Sie gedachte ihres Leides; zu weinen hub sie an:
Gewiss, das hatte darum der kьhne Hagen getan. (1834)

Volker der Schnelle zog nдher an die Bank
Einen starken Fiedelbogen, mдchtig und lang,
Gleich einem Schwerte, scharf dazu und breit.
So saЯen unerschrocken die beiden Recken kьhn im Streit. (1835)

Die beiden kьhnen Degen dдuchten sich so hehr,
Dass sie von dem Sitze gedachten nimmermehr
Vor jemand aufzustehn. Ihnen schritt da vor den FuЯ
Die edle Kцnigstochter und bot unfreundlichen GruЯ. (1836)

Sie sprach: “Nun sagt mir Hagen, “hat nach mir gesandt:
Man ladete drei Degen her in dieses Land,
Die heiЯen meine Herren, ich steh in ihrem Lehn:
Bei keiner Hofreise pfleg ich daheim zu bestehn.” (1837)

Sie sprach: “Nun sagt mir ferner, was tatet ihr das,
Dass ihr es verdientet, dass ich euch trage Hass?
Ihr erschlugt Siegfrieden, meinen lieben Mann,
Den ich bins an mein Ende nicht genug beweinen kann.” (1838)

“Wozu der Rede weiter?”, sprach er, “es ist genug:
Ich bin halt der Hagen, der Siegfrieden schlug,
Den behenden Degen: Wie schwer er das entgalt,
Dass die Frau Kriemhilde die schцne Brunhilde schalt! (1839)

Ich will es auch nicht leugnen, reiche Kцnigin,
Dass ich an allem Ьbel und Schaden schuldig bin:
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