https://wodolei.ru/catalog/vodonagrevateli/ploskie-nakopitelnye/ 
А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 


Mich kьmmert, meiner Treue, dass ihr entkommen seid
Hier vor meinen Hдnden, das glaubt mir ohne Spott.”
Da sprach der arme Priester: “Dafьr lob ich ewig Gott. (1631)

* Ich fьrcht euch wahrlich wenig, des dьrft ihr sicher sein;
Fahrt ihr zu den Heunen, so will ich an den Rhein.
Gott lass euch nimmer wieder nach dem Rheine kommen:
Das wьnsch ich euch von Herzen; schier das Leben habt ihr mir genommen.” (1632)

Mit ihnen zog einer aus Burgondenland,
Der ein behender Degen und Volker war genannt.
Der redete gar launig nach seinem kьhnen Mut:
Was Hagen je begangen von Fiedler dдuchte das gut. (1633)

Die Rosse standen harrend, die Sдumer wohl geladen;
Sie hatten auf der Reise bisher noch keinen Schaden
Genommen, der sie schmerzte, als des Kцnigs Kapellan:
Der musst auf seinen FьЯen sich zum Rheine suchen Bahn. (1634)



26. Abenteuer
Wie Dankwart Gelfraten erschlug


Als sie nun alle waren gekommen an den Strand,
Da fragte Kцnig Gunther: “Wer soll uns durch das Land
Die rechten Wege weisen, dass wir nicht irre gehn?”
Da sprach der starke Volker: “Das Amt lasst mich nur versehn.” (1635)

“Nun seht euch vor,” sprach Hagen, “seis Ritter oder Knecht,
Man soll Freunden folgen; das dьnkt mich gut und recht.
Eine ungefьge Mдre mach ich euch bekannt:
Wir kommen nimmer wieder heim in der Burgonden Land. (1636)

“Das sagen mir zwei Meerfraun heute morgen frьh,
Dass wir nicht wieder kдmen: Nun rat ich was man tu:
Waffnet euch, ihr Helden, so mцgt ihr euch bewahren:
Wir finden starke Feinde und mьssen drum wehrhaft fahren. (1637)

“Ich wдhnt auf Lug zu finden die weisen Meerfraun:
Sie sagten mir, nicht einer werde wiederschaun
Die Heimat von uns allen bis auf den Kapellan;
Drum hдtt ich ihm so gerne heut den Tod angetan.” (1638)

Da flogen diese Mдren von Schar zu Schar umher:
Da wurden bleich vor Schrecken Degen kьhn und hehr,
Als sie die Sorge fasste vor dem harten Tod
Auf dieser Hofreise: Das schuf ihnen wahrlich Not. (1639)

Bei Mцringen waren sie ьber Flut gekommen,
Wo dem Eisen-Fдhrmann das Leben ward benommen.
Da sprach Hagen wieder: “Da ich mir so gewann
Unterwegs der Feinde, so fдllt man sicher uns an. (1640)

“Ich erschlug den Fдhrmann heute morgen frьh.
Sie wissen nun die Kunde: Drum eilt und greifet zu:
Wenn Gelfrat und Else uns denken zu bestehn
Mit unsrem Ingesinde, dass ihnen ьbel mag geschehn. (1641)

Sie werden es nicht meiden, ich weiЯ es, sie sind kьhn,
Drum lasst in sanftem Schritte die Rosse weiter ziehn,
Dass nicht jemand wдhne, wir flцhen auf den Wegen.”
“Dem Rate will ich folgen,” sprach da Geiselher der Degen. (1642)

“Wer zeigt nun dem Gesinde die Wege durch das Land?”
Sie sprachen: “Das soll Volker, dem sind die wohlbekannt
Die StraЯen und die Steige, dem kьhnen Fiedelmann.”
Eh man es noch begehrte kam er gewaffnet heran, (1643)

Der kьhne Fiedelspieler; den Helm er ьberband;
Von herrlicher Farbe war sein Streitgewand.
Am Schafte lieЯ er flattern ein Zeichen, das war rot:
Bald kam er mit den Kцnigen in eine furchtbare Not. (1644)

Gewisse Mдre hatte Gelfrat bekommen
Von des Fдhrmanns Tode: Da hatt es auch vernommen
Else der Starke: Beiden war es Leid.
Sie besandten ihre Helden; die traf man balde bereit. (1645)

Darauf in kurzen Zeiten, nun hцrt mich weiter an,
Gab man zu ihnen reiten, denen Schaden war getan,
In starkem Kriegszuge ein ungezдhltes Heer:
Wohl siebenhundert zogen zu Hilfe Gelfraten her. (1646)

Als man den grimmen Feinden nachzuziehn begann,
Ihre Herren, die sie fьhrten, huben zu jagen an
Nach den kьhnen Gдsten: Sie wollten Rache haben:
Da mussten sie der Freunde hernach noch manchen begraben. (1647)

Herr Hagen von Tronje richtete das ein
(Wie konnte seiner Freunde ein bessrer Hьter sein?)
Dass er die Nachhut hatte und die in seinem Bann,
Mit Dankwart seinem Bruder; das wurde willig getan. (1648)

Ihnen war der Tag zerronnen, den hatten sie nicht mehr:
Er bangte vor Gefahren fьr seine Freunde sehr.
Sie ritten unter Schilden durch der Bayern Land:
Darauf nach kurzer Weile die Helden wurden angerannt. (1649)

Beiderseits der StraЯe und hinter ihnen her
Vernahm man Hufe schlagen; die Haufen eilten sehr.
Da sprach der kьhne Dankwart: “Gleich fallen sie uns an:
Bindet auf die Helme, das dьnkt ich rдtlich getan.” (1650)

Sie hielten ein mit Reiten, also musst es sein:
Sie sahen in dem Dunkel der lichten Schilde Schein,
Nicht lдnger stille schweigen mochte da Herr Hagen:
“Wer verfolgt uns auf der StraЯe?” Das musste Gelfrat ihm sagen. (1651)

Da sprach dieser Markgraf aus dem Bayerland:
“Wir suchen unsre Feinde, denen sind wir nachgerannt.
Ich weiЯ nicht, wer mir heute meinen Fergen schlug:
Das war ein schneller Degen; mir ist leid um ihn genug.” (1652)

Da sprach von Tronje Hagen: “War der Ferge dein?
Er wollt uns nicht fahren (mein ist die Schuld allein):
Da erschlug ich den Recken: Fьrwahr, es tat mir Not:
Ich fand von seinen Hдnden beinah den grimmigen Tod. (1653)

Ich bot ihm zum Lohne Gold und auch Gewand,
Dass er uns ьberfьhre, Degen, in dein Land.
Darьber zьrnt' er also, dass er nach mir schlug:
Mit einem starken Ruder: Drob war ich grimmig genug. (1654)

Da griff ich nach dem Schwerte und wehrte seinen Zorn
Mit einer starken Wunde: Da war der Held verlorn.
Ich steh euch hier zur Sьhne, haltet ihrs fьr gut.”
Da ging es an ein Streiten; sie hatten zornigen Mut. (1655)

“Ich wusste wohl,” sprach Gelfrat, “als hier mit seinem Lehn
Gunter zog vorьber, uns werd ein Leid geschehn
Durch Hagen von Tronje. Nun bьЯt ers mit dem Leben:
Fьr des Fдhrmanns Ende soll der Held hier Bьrgschaft geben.” (1656)

Ьber die Schilde neigten da zum Stich den Speer
Gelfrat und Hagen; sich zьrnten beiden schwer.
Else und Dankwart zusammen herrlich ritten;
Sie versuchten wer sie waren: Da wurde grimmig gestritten. (1657)

Wann versuchten Helden in kьhnerm Kampfe sich?
Von einem starken StoЯe fiel Hagen hinter sich
Von der Mдhre nieder durch Helfratens Hand;
Der Burstriem war gebrochen; da ward ihm Streiten bekannt. (1658)

Man vernahm auch beim Gesinde brechender Schдfte Schall:
Da erholte sich auch Hagen wieder von dem Fall,
Den er auf das Gras getan von des Gegners StoЯ:
Da erst ward sein Zьrnen wider Gelfraten groЯ. (1659)

Wer ihr Ross gehalten, das ist mir unbekannt.
Gelfrat und Hagen waren auf den Sand
Gekommen von der Mдhre: Da liefen sie sich an.
Ihre Gesellen halfen, dass man Streitens Kunde gewann. (1660)

Wie bitterlich auch Hagen zu Gelfraten sprang,
Ein gutes Teil des Schildes der edle Markgraf schwang
Ihm zur Erde nieder; das Feuer stob daran.
Da wдre schier erstorben Kцnig Gunthers Untertan. (1661)

Er rief mit lauter Stimme Dankwarten an:
“Hilf mir, lieber Bruder, ein schneller starker Mann
Hat mich hier bestanden, der lдsst mich nicht am Leben.”
Da sprach der kьhne Dankwart: “Dem will ich ein Ende geben.” (1662)

Da sprang der Degen nдher und schlug ihm einen Schlag
Mit einer scharfen Waffe, davon er leblos lag
Else wollte Rache nehmen fьr den Mann:
Doch er und sein Gesinde mit Schaden schieden hindann. (1663)

Sein Bruder war erschlagen, selber war er wund;
Wohl achtzig seiner Degen wurden gleich zur Stund
Des grimmen Todes Beute: Da musste wohl der Held
Gunthers Leuten rдumen mit schnellem Flьchten das Feld. (1664)

Als die vom Bayerlande wichen aus dem Wege,
Man hцrte nachhallen die furchtbaren Schlдge:
Da jagten die von Tronje hinter den Feinden her.
Die es nicht bьЯen wollten, die eilten alle gar zu sehr. (1665)

Da sprach beim Nachsetzen Dankwart der Degen:
“Kehren wir uns wieder zurьck auf unsern Wegen,
Und lassen wir sie reiten, sie sind von Blute nass.
Wir eilen zu den Freunden, in Treuen rat ich euch das.” (1666)

Als sie hinwieder kamen, wo der Schade war geschehn,
Da sprach von Tronje Hagen: “Helden, lasst uns sehn,
Wen wir hier vermissen, oder wer uns ging verlorn
Hier in diesem Streite durch Degen Gelfratens Zorn.” (1667)

Sie vermissten Viere; der Schade war zu tragen.
Sie waren wohl vergolten; dagegen war erschlagen
Deren vom Bayerlande hundert oder mehr:
Denen von Tronje waren die Schilde trьb und blutesschwer. (1668)

Ein wenig brach aus Wolken des hellen Mondes Licht:
Da sprach wieder Hagen: “Hцrt, berichtet nicht
Meinen lieben Herren was wir hier getan:
Lasst bis zum Morgen ihnen keine Sorge nahn.” (1669)

Als zu ihnen stieЯen die da kamen von dem Streit,
Da klagte das Gesinde ьber Mьdigkeit:
“Wie lange sollen wir reiten,” fragte mancher Mann.
Da sprach der kьhne Dankwart: “Wir treffen keine Herberg an. (1670)

Ihr mьsset alle reiten bis an den hellen Tag.”
Volker der schnelle, der des Gesindes pflag,
LieЯ den Marschall fragen: “Wo kehren wir heut ein?
Wo rasten unsre Pferde und die lieben Herren mein?” (1671)

Da sprach der kьhne Dankwart: “Ich weiЯ es nicht zu sagen:
Wir kцnnen uns nicht ruhen bis es beginnt zu tagen;
Wo wir es dann finden, legen wir uns aufs Gras.”
Als sie die Kunde hцrten, wie leid war Etlichen das! (1672)

Sie blieben unverraten vom heiЯen Blute rot,
Bis dass die Sonne die lichten Strahlen bot
Dem Morgen ьber Berge, wo es der Kцnig sah,
Dass sie gestritten hatten: Sehr im Zorne sprach er da: (1673)

“Wie nun, Freund Hagen? Verschmдhtet ihr das,
Dass ich euch Hilfe brдchte, als euch die Ringe nass
Wurden von dem Blute? Wer hat euch das getan?”
Da sprach er: “Else tat es, der griff nдchten uns an. (1674)

Uns des Fдhrmanns willen wurden wir angerannt.
Da erschlug Gelfraten meines Bruders Hand;
Entronnen ist uns Else, es zwang ihn groЯe Not:
Ihnen Hundert, uns nur Viere blieben da im Streite tot.” (1675)

Wir kцnnen euch nicht melden, wo man die Ruhe fand.
All den Landsleuten ward es wohlbekannt,
Der edeln Ute Sцhne zцgen zum Hofgelag:
Sie wurden wohl empfangen dort zu Passau bald hernach. (1676)

Dem Ohm der edeln Kцnige, dem Bischof Pilgerin,
Dem wurde wohl zu Mute, als seine Neffen ihn
Mit so manchem Recken besuchten in dem Land;
Dass er sie gerne sдhe ward ihnen balde bekannt. (1677)

Sie wurden wohl empfangen von Freunden auf den Wegen.
Da konnte man in Passau sie alle nicht verpflegen;
Sie mussten ьbers Wasser: Da fanden sie ein Feld,
Da wurden aufgeschlagen Hьtten viel und reich Gezelt. (1678)

Sie mussten da verweilen einen vollen Tag
Und eine Nacht darьber. Wie schцn man sie verpflag!
Dann ritten sie von dannen in Rьdigers Land:
Dem wurden auch die Mдren nach wenig Stunden bekannt. (1679)

Als die Wegemьden Ruh sich angetan,
Und man Rьdgers Lande zu nahen nun begann,
Sie fanden auf der Marke schlafen einen Mann,
Dem von Tronje Hagen eine starke Waffe abgewann. (1680)

Eckewart war geheiЯen derselbe Ritter gut:
Der gewann darьber einen traurigen Mut,
Dass er das Schwert verloren durch der Helden Fahrt.
Rьdgers Grenzmarke, die fand man ьbel bewahrt. (1681)

“O weh mir dieser Schande,” sprach da Eckewart,
“Wie muss ich nun beklagen der Burgonden Fahrt!
Als ich verlor Siegfrieden hub all mein Kummer an;
O weh, mein Herre Rьdiger, wie hab ich wider dich getan!” (1682)

Wohl hцrte Hagen des edeln Recken Not;
Er gab das Schwert ihm wieder, dazu sechs Spangen rot:
“Die nimmer dir, Held, zum Lohne, willst du hold mir sein;
Du bist ein kьhner Degen, lдgst du hier noch so allein.” (1683)

“Gott lohn euch eure Spangen,” sprach da Eckewart,
“Doch gereut mich mдchtig zu den Heunen eure Fahrt.
Ihr erschlugt Siegfrieden; hier trдgt man euch noch Hass:
Dass ihr euch wohl behьtet, in Treue rat ich euch das.” (1684)

“Nun, mag uns Gott behьten,” sprach Hagen dagegen,
“Keine andre Sorge haben diese Degen
Als um die Herberge, die Fьrsten und ihr Lehn,
Wo wir in diesem Lande heute Nachtruh sollen sehn. (1685)

“Die Ross sind uns verdorben auf den fernen Wegen,
Die Speise gar zerronnen,” sprach Hagen der Degen,
“Wir findens nicht zu Kaufe: Es wдr ein Wirt uns Not,
Der uns durch seine Tugend noch heunte gдbe das Brot.” (1686)

Da sprach wieder Eckewart: “Ich zeig euch solchen Wirt,
Dass niemand euch im Hause so gut empfangen wird.
In irgend einem Lande als euch hier mag geschehn,
Wenn ihr schnellen Degen wollt zu Rьdigern gehn. (1687)

“Der Wirt wohnt an der StraЯe, der beste allerwдrts,
Der je ein Haus besessen: Tugend gebiert sein Herz,
Wie das Gras mit Blumen der sьЯe Maie tut,
Und soll er Helden dienen, so ist er froh und wohlgemut.” (1688)

Da sprach der Kцnig Gunther: “Wollt ihr mein Bote sein,
Ob mich behalten wolle um der Liebe mein
Mein lieber Freund Rьdger, und die in meinem Bann?
Das will ich immer lohnen so gut ich irgend nur kann.” (1689)

“Der Bote bin ich gerne,” sprach da Eckewart,
Mit viel gutem Willen erhob er sich zur Fahrt
Und saget Rьdigeren was er da vernommen:
Dem war in langen Zeiten so liebe Kunde nicht gekommen. (1690)

Man sah zu Bechlaren eilen einen Degen,
Den Rьdger wohl erkannte; er sprach: “Auf diesen Wegen
Kommt Eckewart gegangen, Kriemhildens Untertan.”
Er wдhnte schon, die Feinde hдtten ihm ein Leid getan. (1691)

Da ging er vor die Pforte, wo er den Boten fand;
Der nahm sein Schwert vom Gьrtel und legt' es aus der Hand.
Die Mдre, die er brachte, verhehlte nicht sein Mund
Dem Wirt und sein Freunden, er macht' es blad ihnen kund. (1692)

Er sprach zum Markgrafen: “Mich hat zu euch gesandt
Gunther mein Herre von Burgondenland,
Geiselher sein Bruder und auch Gerenot.
Jeglicher der Recken euch seine Dienste der entbot. (1693)

“Dasselbe tut auch Hagen, Volker auch zugleich,
Mit FleiЯ und rechter Treue; dazu bericht ich euch
Was des Kцnigs Marschall euch durch mich entbot:
Es sei den guten Knechten eure Herberge Not.” (1694)

Mit lachendem Munde versetzte Rьdiger:
“Nun wohl mir dieser Mдre, dass die Kцnge hehr
Begehren meiner Dienste: Dazu bin ich bereit.
Wenn sie ins Haus mir kommen, des bin ich hцchlich erfreut.” (1695)

“Dankwart der Marschall, der hat euch kund getan,
Wer euch zu Hause noch heute zieht heran:
Sechzig schneller Recken und tausend Ritter gut,
Und neuntausend Knechte.” Da ward ihm frцhlich zu Mut: (1696)

“Wohl mir um diese Gдste,” sprach da Rьdiger,
“Dass mir zu Hause kommen die edeln Ritter hehr,
Denen ich noch selten einen Dienst getan.
Nun reitet ihnen entgegen, sei's Freund oder Untertan.” (1697)

Sie eitlen zu den Rossen, Ritter so wie Knecht.
Was sie ihr Herr geheiЯen, das dдuchte alle recht:
Sie brachte ihre Dienste um so schneller dar;
Noch wusst es nicht Gotlinde, die in ihrer Kammer war. (1698)



27. Abenteuer
Wie Rьdiger Gunthern empfing


Hin ging der Markgraf, wo er die Frauen fand,
Sein Weib und seine Tochter. Denen macht er da bekannt
Diese liebe Mдre, die er jetzt vernommen,
Dass ihrer Frauen Brьder zu ihrem Hause sollten kommen. (1699)

“Meine liebe Traute,” sprach da Rьdiger,
“Ihr sollt sie wohl empfangen, die edeln Kцnge hehr,
Wenn sie und ihr Gesinde hier zu Hofe gehn;
Ihr sollt auch schцn begrьЯen Hagen in Gunthers Lehn. (1700)

Mit ihnen kommt auch einer mit Namen Dankwart,
Ein andrer heiЯt Volker, an Ehren wohl bewahrt.
Die sechse sollt ihr kьssen, ihr und die Tochter mein,
Und sollt auch in Zьchten diesen Recken freundlich sein.” (1701)

Das gelobten ihm die Frauen und warens gern bereit:
Sie suchten aus den Kisten manch herrliches Kleid,
Darin sie den Recken entgegen wollten gehn.
Da sah man groЯ BefleiЯen von schцnen Frauen geschehn. (1702)

Gefдlschte Frauenzierde gar wenig man da fand;
Sie trugen auf dem Haupte lichtes goldnes Band,
Das waren reiche Krдnze, damit ihr schцnes Haar
Die Winde nicht verwehten; sie waren hцfisch und klar. (1703)

In solcher UnmuЯe lassen wir die Fraun.
Da war ein schnelles Reiten auf dem Feld zu schaun
Von Rьdigers Genossen bis man die Fьrsten fand:
Sie wurden wohl empfangen in des Markgrafen Land. (1704)

Als sie der Markgraf zu sich kommen sah,
Zu seinen lieben Gдsten frцhlich sprach er da:
“Willkommen mir ihr Herren und die in euerm Lehn:
Hier in meinem Lande hab ich euch gerne gesehn.” (1705)

Da dankten ihm die Recken in Treuen ohne Hass.
Wie wohl er ihnen wolle, wohl bewies er das.
Besonders grьЯt' er Hagen, der war ihm lдngst bekannt;
So tat er auch mit Volkern aus der Burgonden Land. (1706)

Er empfing auch Dankwarten. Da sprach der kьhne Degen:
“Wollt ihr uns hier behalten, wer soll dann verpflegen
Unser Ingesinde, das wir hergebracht?
Da sprach der Markgraf: “Ich schaff euch gute Ruh bei Nacht (1707)

* Und all dem Gesinde. Was ihr in das Land
Mit euch hergefьhret: Ross, Silber und Gewand,
Dem geb ich solche Hьter, nichts geht davon verloren,
Das euch zu Schaden brдchte nur um einen halben Sporen. (1708)

“Spannet auf, ihr Knechte, die Hьtten in dem Feld;
Was ihr hier verlieret, dafьr leist ich Entgelt:
Zieht die Zдume nieder und lasst die Rosse gehn.”
Das war ihnen selten von einem Wirte noch geschehn. (1709)

Des freuten sich die Gдste. Als das geschehen war
Und die Herrn von dannen ritten, legte sich die Schar
Der Knecht im Grase nieder: Gut ruhen war es da,
Dass ihnen auf der Reise wohl nimmer sanfter geschah. (1710)

Die edle Markgrдfin mit ihrer Tochter schцn
War vor die Burg gegangen; da sah man bei ihr stehn
Minnigliche Frauen und manche schцne Maid;
Sie trugen viel der Spangen und manches herrliche Kleid. (1711)

Das edle Gesteine glдnzte fern hindann
Aus ihrem reichen Staate: Sie waren wohlgetan.
Da kamen auch die Gдste und sprangen auf den Sand:
Hei! Was man edle Sitten an den Burgonden fand! (1712)

SechsunddreiЯig Mдgdelein und viel andre Fraun,
Die wohl nach Wunsche waren und wonnig anzuschaun,
gingen ihnen entgegen mit manchem kьhnen Mann:
Da ward ein schцnes GrьЯen von edeln Frauen getan. (1713)

Die Markgrдfin kьsste die Kцnge alle drei;
So tat auch ihre Tochter. Hagen stand dabei.
Den hieЯ ihr Vater kьssen: Da blickte sie ihn an:
Er dдuchte sie so furchtbar, sie hдtt es lieber nicht getan. (1714)

Doch musste sie es leisten wie ihr der Wirt gebot:
Gemischt ward ihre Farbe, bleich und wieder rot.
Sie kьsst' auch Dankwarten, darnach den Fiedelmann:
Seiner Kьhnheit willen ward ihm das GrьЯen getan. (1715)

Die junge Markgrдfin nahm bei der Hand
Geiselher den jungen von Burgondenland;
So nahm auch ihre Mutter Gunthern den kьhnen Mann.
Da gingen mit den Helden die Frauen frцhlich hindann. (1716)

Der Wirt ging mit Gernoten in einen weiten Saal,
Die Ritter und die Frauen setzten sich zu Tal.
Da lieЯ man gleich den Gдsten schenken guten Wein:
Besser mochten Helden nimmer wohl empfangen sein. (1717)

Mit liebem Blick der Augen sah da mancher an
Rьdigers Tochter, die war so wohlgetan.
Wohl kos't in seinem Sinne sie mancher Ritter gut:
Das mochte sie verdienen; sie trug gar hoch ihren Mut. (1718)

Sie dachten was sie wollten; doch konnt es nicht geschehn.
Man sah die guten Ritter hin und wieder spдhn
Nach Mдgdelein und Frauen; deren saЯen da genug.
Dem Wirt geneigten Willen der edle Fiedeler trug. (1719)

Da wurden sie geschieden wie Sitte war im Land:
Zu andern Zimmern gingen Ritter und Fraun zur Hand.
Man richtete die Tische in dem Saale weit
Und war den fremden Gдsten zu allen Diensten bereit. (1720)

Den Gдsten ging zu Ehren die edle Markgrдfin
Mit ihnen zu den Tischen; die Tochter lieЯ sie drinn
Bei den Mдgdlein weilen, wo sie nach Sitte blieb:
Dass sie die nicht mehr sahen, das war den Gдsten nicht lieb. (1721)

Als man getrunken hatte und gespeiset ьberall,
Da fьhrte man die Schцnen wieder in den Saal.
Anmutge Reden wurden nicht gescheut,
Viel sprach deren Volker, ein Degen kьhn und allbereit. (1722)

Da sprach unverhohlen derselbe Fiedelmann:
“Viel reicher Markgraf, Gott hat an euch getan
Nach allen seinen Gnaden: Hat er euch doch gegeben
Ein Weib, ein so recht schцnes, dazu ein wonnigliches Leben. (1723)

“Wenn ich ein Kцnig wдre,” sprach der Fiedelmann,
“Und sollte Krone tragen, zum Weibe nдhm ich dann
Eure schцne Tochter: Die wьnschte sich mein Mut:
Sie ist minniglich zu schauen, dazu edel und gut.” (1724)

* Da sprach der Markgraf: “Wie mцchte das wohl sein,
Dass je ein Fьrst begehrte der leiben Tochter mein?
Wir sind hier beide fremde, ich und auch mein Weib;
Was hilft die groЯe Schцne an der guten Jungfrau Leib?” (1725)

Da versetzte Gernot, der edle Degen gut:
“Und wдhlt ich eine Traute nach meines Herzens Mut,
So wдr ich solches Weibes von ganzer Seele froh.”
Da antwortet' ihm Hagen mit adliger Sitte so: (1726)

“Nun soll sich doch beweiben mein Herre Geiselher:
Es ist so hohen Stammes die Markgrдfin hehr,
Dass wir ihr gerne dienten, ich und sein ganzes Lehn,
Sollte sie unter Krone bei den Burgonden gehn.” (1727)

Diese Rede dдuchte Rьdigern gut,
Und auch Gotelinden; wohl freute sich ihr Mut.
Da schufen es die Helden, dass sie zum Weibe nahm
Geiselher der edle; der Kцnig durft es ohne Scham. (1728)

Soll ein Ding sich fьgen, wer kann ihm widerstehn?
Man lieЯ die Jungfraue hin zu Hofe gehn.
Da schwur man ihm zu geben das wonnigliche Weib;
Da gelobt' auch er zu minnen ihren minniglichen Leib. (1729)

Man beschied der Jungfrau Burgen und auch Land.
Da sicherte mit Eiden des edeln Kцnigs Hand
Und Gernot der Degen, es werde so getan.
Da sprach der Markgraf: “Da ich des Landes nicht gewann, (1730)

So will ich euch in Treuen immer bleiben hold.
Ich gebe meiner Tochter an Silber und an Gold
Was hundert Saumrosse nur immer mцgen tragen,
Dass es diesen Helden nach Ehren mцge behagen.” (1731)

Da wurden nach der Sitte in einen Kreis gestellt
Die beiden Anverlobten. Mancher junge Held
Mit frцhlichem Mute stand ihr da entgegen,
Er gedachte in seinem Sinne wie noch die Jungen gerne Pflegen. (1732)

Als nun begann zu fragen die minnigliche Maid
Ob sie den Recken wolle, zum Teil war es ihr leid;
Doch dachte sie zu nehmen den waidlichen Mann.
Sie schдmte sich der Frage, wie manche Maid hat getan. (1733)

Ihr riet ihr Vater Rьdiger, dass sie sprдche ja,
Und dass sie gern ihn nдhme: Wie schnell war er da
Mit seinen weiЯen Hдnden, womit er sie umschloss,
Gieselher der Junge! Wie wenig sie ihn doch genoss! (1734)

Da sprach der Markgraf: “Ihr edeln Kцnge reich,
Wenn ihr nun wiederkehret beim in euer Reich,
Wie es doch bald geschiehet, so geb ich euch die Magd,
Dass ihr sie mit euch fьhret.” Also ward es zugesagt. (1735)

Der Schall, den man hцrte, der musste nun vergehn.
Man lieЯ die Jungfrauen zu ihren Kammern gehn,
Und auch die Gдste schlafen und ruhn bis an den Tag.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70


А-П

П-Я