https://wodolei.ru/catalog/smesiteli/dlya-akrilovoj-vanny/ 
А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 


“Mich wundert sehr, wo ist doch der Kцnig hingekommen?
Wer hat seine Hдnde mir aus den meinen genommen?” (680)

Die Rede lieЯ sie bleiben. Da eilt' er hinzugehn,
Wo er die Kдmmerlinge fand mit Lichtern stehn:
Die lцscht' er unversehens den Kindern an der Hand:
Dass es Siegfried wдre, das war da Gunthern bekannt. (681)

Wohl wusst er, was er wolle: Er lieЯ von dannen gehn
Die Mдgdelein und Frauen. Als das war geschehn,
Der edle Kцnig selber verschloss der Kammer Tьr:
Starker Riegel zweie, die warf er balde dafьr. (682)

Hinterm Bettvorhange barg er da das Licht.
Ein Spiel sogleich begonnte, vermeiden lieЯ sichs nicht,
Siegfried der starke mit der schцnen Maid:
Das war dem Kцnig Gunther beides lieb und auch leid. (683)

Da legte sich Siegfried der Kцnigin bei.
Sie sprach: “Nun lasst es, Gunther, wie lieb es euch auch sei,
Dass ihr nicht Not erleidet heute so wie eh:
Oder euch geschiehet von meinen Hдnden wieder weh.” (684)

Er hehlte seine Stimme, kein Wцrtlien sprach er da:
Wohl hцrte Kцnig Gunther, wiewohl er sie nicht sah,
Dass Heimliches von beiden wenig da geschah:
Nicht viel bequeme Ruhe hatten sie im Bette da. (685)

Er stellte sich, als wдr er Gunther der Kцnig reich:
Er umschloss mit Armen das Mдgdlein ohne Gleich.
Sie warf ihn aus dem Bette dabei auf eine Bank,
Dass laut a einem Schemel ihm das Haupt davon erklang. (686)

Wieder auf mit Krдften sprang der kьhne Mann,
Es besser zu versuchen: Wie er das begann,
Dass er sie zwingen wollte, da widerfuhr ihm Weh.
Mich dьnkt, dass solche Wehre von Fraun nicht wieder gescheh. (687)

Da ers nicht lassen wollte, das Mдgdlein aufsprang:
“Euch ziemt nicht zu zerreiЯen mein Hemd also blank.
Ihr seid ein Ungestьmer: Das soll euch werden leid,
Des sollt ihr inne werden,” sprach die herrliche Maid. (688)

Sie umschloss mit Armen den tapferlichen Degen,
Und wollt ihn auch in Bande wie den Kцnig legen,
Dass sie im Bette lдge mit Gemдchlichkeit.
Wie grimmig sie das rдchte, dass er zerzerret ihr Kleid! (689)

Was half ihm da die Stдrke und seine groЯe Kraft?
Sie bewies dem Degen ihres Leibes Meisterschaft:
Sie trug ihn ьbermдchtig, das musste schon so sein,
Und drьckt' ihn ungefьge bei dem Bett an einen Schrein. (690)

“Weh,” dachte Siegfried, “soll ich Leben hier und Leib
Von einer Maid verlieren, so mag ein jedes Weib
In allen kьnftgen Zeiten tragen Frevelmut
Dem Manne gegenьber, die sonst wohl nimmer es tut.” (691)

Der Kцnig hцrte alles, er bangte fьr den Mann.
Siegfried sich schдmte, zu zьrnen hub er an.
Mit ungefьgen Krдften ihr entgegen setzt' er sich,
Dass er sich versuche an Frau Brunhilden дngstliglich. (692)

* Wie sie ihn niederdrьckte, sein Zorn bewirkte das
Und seine starken Krдfte, dass er trotz ihrem Hass
Sich aufrichten konnte; seine Angst die war groЯ.
Sie gaben in der Kammer sich hin und her manchen StoЯ. (693)

* Auch litt der Kцnig Gunther Sorgen und Beschwer:
Er musste manchmal flьchten vor ihnen hin und her.
Sie rangen so gewaltig dass es Wunder nahm,
Wenn eines vor dem andern mit dem Leben noch entkam. (694)

* Den Kцnig Gunther mьhte beiderseits die Not:
Doch fьrchtet' er am meisten Siegfriedens Tod.
Wohl hдtte sie dem Degen das Leben schier benommen:
Durft er nur, er wдre ihm gern zu Hilfe gekommen. (695)

* Gar lange zwischen ihnen dauerte der Streit,
Doch bracht er an das Bette zuletzt zurьck die Maid:
Wie sehr sie sich auch wehrte, die Wehr ward endlich schwach.
Der Kцnig in seinen Sorgen hing manchem Gedanken nach. (696)

Dem Kцnig wдhrt' es lange bis er sie bezwang.
Sie drьckte seien Hдnde, dass aus den Nдgeln sprang
Das Blut von ihren Krдften; das war dem Helden leid:
Des starken Siegfried Krдfte, gewaltig schmerzten sie die. (697)

Da griff sie nach der Seite, wo sie die Borte fand,
Um ihn damit zu binden: da wehrt' es seine Hand,
Dass ihr die Glieder krachten, dazu der ganze Leib.
Da war der Streit entschieden: da wurde sie Gunthers Weib. (698)

Sie sprach: “Edler Kцnig, das Leben schenke mir.
Es wird wohl versьhnet was ich getan an dir:
Ich wehre mich nicht wieder der edeln Minne dein:
Nun hab ichs wohl befunden, dass du magst Frauen Meister sein.” (699)

Siegfried ging von dannen (liegen bleib die Maid),
Als ob er abzuwerfen gedдchte nur das Kleid.
Er wusst ihr von den Hдnden einen goldnen Reif zu ziehn,
Dass es nicht inne wurde diese edle Kцnigin. (700)

Auch nahm er ihren Gьrtel, eine Borte gut;
Ich weiЯ nicht, obs geschehen aus hohem Ьbermut.
Er gab sie seinem Weibe, das ward ihm spдter leid.
Da lagen beieinander der Kцnig und die schцne Maid. (701)

* Er pflag der Frauen minniglich, wie ihm das wohl zu kam:
Da musste sie verschmerzen ihren Zorn und ihre Scham.
Von seinen Heimlichkeiten ihre lichte Farbe erblich;
Hei! Wie von der Minne die groЯe Kraft ihr entwich! (702)

Da war auch sie nicht stдrker als ein ander Weib.
Minniglich liebkost' er ihren schцnen Leib;
Wenn sie ihm widerstдnde, was kцnnt es sie versahn?
Das hatt ihr alles Gunther mit seinem Minnen getan. (703)

Wie minniglich der Degen da bei der Frauen lag,
In freundlicher Liebe bis an den lichten Tag!
Nun ging der Herre Siegfried wieder hindann:
Er wurde wohl empfangen von einer Frauen wohlgetan. (704)

Er widerstand der Frage, die sie da begann;
Auch hehlt' er ihr noch lange was er fьr sie gewann,
Bis sie in seinem Lande daheim die Krone trug;
Was sie nur haben wollte, er gab ihrs willig genug. (705)

Dem Wirt am andern Morgen viel hцher stand der Mut
Als an dem ersten Tage: Da ward die Freude gut
In seinem ganzen Lande bei manchem edeln Mann;
Die er zu Hof geladen, denen ward viel Dienst getan. (706)

Das Hofgelage wдhrte den vierzehnten Tag,
Dass sich unterdessen der Schall nicht unterbrach
Von aller Lust und Kurzweil, die jemand gerne sah.
Wahrlich hohe Kosten verwandte der Kцnig da. (707)

Des edeln Wirtes Freunde, wie es der Fьrst gewollt,
Verschenkten ihm zu Ehren Gewand und rotes Gold,
Silber auch und Rosse an manchen kьhnen Mann.
Die Herrn, die hingezogen, die schieden frцhlich hindann. (708)

Auch der kьhne Siegfried aus dem Niederland
Mit seinen tausend Mannen, ihr sдmtliches Gewand,
Das sie zum Rheine brachten, ward ganz dahin gegeben,
Schцne Ross und Sдttel: Sie wussten herrlich zu leben. (709)

Bevor die reiche Gabe noch alle war verwandt,
Schon dдucht es die zu lange, die wollten in ihr Land.
Nie sah man ein Gesinde mehr so wohl verpflegen:
So endete die Hochzeit; da schied von dannen mancher Degen. (710)



11. Abenteuer
Wie Siegfried mit seinem Weibe heimkehrte


Als die Gдste waren gefahren all davon,
Da sprach zu dem Gesinde Kцnig Siegmunds Sohn:
“Wir wollen auch uns rьsten zur Fahrt in unser Land.”
Lieb war es seinem Weibe, als das der Fraue ward bekannt. (711)

* Sie sprach zu ihrem Manne: “Wann sollen wir fahren?
So sehr dahin zu eilen will ich mich bewahren:
Erst sollen mit mir teilen meine Brьder dieses Land.”
Leid war es Siegfrieden, als ers an Kriemhilden fand. (712)

Die Fьrsten zu ihm gingen und sprachen alle drei:
“Wisset, Kцnig Siegfried, dass euch immer sei
Unser Dienst mit Treue bereit bis in den Tod.”
Er neigte sich den Degen, da mans so gьtlich ihm erbot. (713)

“Wir wolln auch mit euch teilen,” sprach Geiselher das Kind.
“Das Land und die Burgen, die unser eigen sind,
Und was der weiten Reiche uns ist untertan:
Ihr empfangt mit Kriemhild euer gutes Teil daran.” (714)

Der Sohn Siegmundens sprach zu den Fьrsten da,
Als er der Herren Willen hцrte und ersah:
“Gott lass euch euer Erde immer gesegnet sein;
Ich mag es wohl entraten mit der lieben Frauen mein. (715)

* “Sie bedarf nicht des Teiles, den ihr ihr wolltet geben:
Wo sie soll Krone tragen, werd ich es erleben,
Da muss sie reicher werden als wer auf Erden sei:
Was ihr sonst gebietet, ich steh euch immer dienstlich bei.” (716)

Da sprach Frau Kriemhilde: “Wenn ihr mein Land verschmдht
Um die Burgonden-Degen es so gering nicht steht:
Die mag ein Kцnig gerne fьhren in sein Land;
Wohl soll sie mit mir teilen meiner lieben Brьder Hand.” (717)

Da sprach Gernot der Degen: “Nimm die du willst mit dir:
Die gerne mit dir ritten, du findest viele hier.
Aus dreiЯig hundert Recken nimm dir tausend Mann
Zu deinem Hausgesinde.” Kriemhild zu senden begann (718)

Nach Hagen von Tronje und nach Ortewein,
Ob sie und ihre Freunde Kriemhildens wollen sein?
Darob gewann da Hagen ein zornigliches Leben:
Er sprach: “Uns kann Herr Gunther in der Welt an niemand vergeben.” (719)

“Ander Ingesinde nehmt zu eurer Fahrt:
Ihr werdet ja wohl kennen deren von Tronje Art.
Wir mьssen bei den Kцnigen am Hofe hier bestehn,
Und denen ferner dienen, deren Dienst mir stets versehn.” (720)

Sie lieЯen es bewenden und schickten sich hindann,
Ihr edel Ingesinde Kriemhild zu sich gewann,
ZweiunddreiЯig Mдgdelein und fьnfhundert Mann;
Eckewart der Markgraf zog mit Kriemhilden hindann. (721)

Da nahmen alle Urlaub, Ritter so wie Knecht,
Mдgdelein und Frauen, so war es gut und recht.
Sie schieden unter Kьssen voneinander unverwandt
Und jene rдumten frцhlich dem Kцnig Gunther das Land. (722)

Die Freunde sie geleiteten fern auf ihren Wegen.
Man lieЯ allenthalben ihnen Nachtherberge legen
Wo sie die nehmen wollten in der Kцnge Land.
Da wurden bald auch Boten zu Kцnig Siegmund gesandt, (723)

Dass er wissen mцge und auch Frau Siegelind,
Sein Sohn wolle kommen mit Frau Utens Kind,
Kriemhild der schцnen, von Wormes ьber Rhein:
Diese Mдren konnten ihnen nicht willkommner sein. (724)

“O wohl mir,” sprach da Siegmund, “dass ich den Tag soll sehn,
Dass die schцne Kriemhild hier soll gekrцnet gehn!
Das steigert mir im Werte noch all das Erbe mein:
Mein Sohn Siegfried soll selber hier Kцnig sein.” (725)

Da gb ihnen Sieglind Kleider sametrot
Und schweres Gold und Silber, das war ihr Botenbrot.
Sie freute sich der Mдre, die man ihr hergesandt;
Sie kleidet' ihr Gesinde mit allem FleiЯ nach seinem Stand. (726)

Man sagte, wer da kдme mit ihm in das Land.
Da lieЯ sie das Gestьhle errichten gleich zur Hand,
Wo er vor seinen Freunden gekrцnet sollte gehn.
Entgegen ritten ihnen die in Kцnig Siegmunde Lehn. (727)

Wer besser ward empfangen, mir ist es unbekannt,
Als die Helden wurden in Siegmundens Land.
Kriemhilden die schцne Sieglind entgegenritt;
Viel schцner Frauen und kьhner Ritter zogen mit (728)

Wohl eine Tagesreise bis man die Gдste sah.
Die Heimischen und Fremden litten Beschwerde da,
Bis sie endlich kamen zu einer Veste weit,
Die war geheiЯen Santen, wo die Krone trugen nach der Zeit. (729)

Mit lachendem Munde Siegmund und Siegelind
Manche liebe Weile kьssten sie Utens Kind
Und Siegfried den Degen; ihnen war ihr Leid benommen.
All ihr Ingesinde war ihnen hцchlich willkommen. (730)

Man lieЯ die Gдste bringen vor Kцnig Siegmunds Saal.
Die schцnen Jungfrauen hub man allzumal
Von den Mдhren nieder: Da war mancher Mann,
Der den schцnen Frauen mit FleiЯ zu dienen begann. (731)

* So prдchtig ihre Hochzeit am Rheine war bekannt,
Doch gab man hier den Helden besseres Gewand
Als sie jemals trugen in allen ihren Tagen.
Man mochte groЯe Wunder von ihrem Reichtume sagen. (732)

In hoher Ehren Schimmer hatten sie genug,
Goldrote Kleider immer ihr Ingesinde trug:
Edel Gestein und Borten sah man gewirkt darin.
So verpflag sie fleiЯig Sieglind, die edle Kцnigin. (733)

Da sprach von seinen Freunden der Kцnig Siegmund:
“Siegfried Verwandten tu ichs allen kund,
Er soll vor diesen Recken meine Krone tragen.”
Die Mдre hцrten gerne die von Niederlanden sagen. (734)

Er befahl ihm seine Krone mit Gericht und Land:
Da war er Herr und Kцnig. Wenn er den Rechtsspruch fand
Und wenn er richten sollte, das wurde so getan,
Dass man nicht wenig fьrchtete der schцnen Kriemhilde Mann. (735)

In diesen hohen Ehren lebt' er, das ist wahr,
Und richtet' unter Krone an das zehnte Jahr,
Bis die schцne Fraue ihm einen Sohn gebar,
Durch den des Kцnigs Sippe gar hцchlich erfreuet war. (736)

Man lieЯ ihn eilends taufen und einen Namen nehmen:
Gunther, nach seinem Oheim, des durft er sich nicht schдmen.
Geriet er nach den Freunden, so musst ihm wohlergehn:
Er ward mit FleiЯ erzogen; so sollt es billig geschehn. (737)

In denselben Zeiten starb Frau Siegelind:
Da nahm die volle Herrschaft der edeln Ute Kind,
Wie sie der reichen Frauen geziemte wohl im Land.
Es ward genug beweinet, dass der Tod sie hatt entwandt. (738)

Nun hatt auch dort am Rheine, wie wir hцren sagen,
Dem reichen Kцnig Gunther einen Sohn getragen
Brunhild die schцne in Burgondenland.
Dem Helden zu Liebe ward er Siegfried genannt. (739)

* Mit welchen Sorgen immer man sein hьten hieЯ!
Gunther ihn, der edle, Hofmeistern lieЯ,
Die ihn wohl ziehen konnten zu einem biedern Mann.
Hei, was ihm bald das Unglьck der Verwandten abgewann! (740)

Zu allen Zeiten Mдre ward so viel gesagt,
Wie so lobenswьrdig die Degen unverzagt
Zu allen Stunden lebten in Siegmundens Land:
So lebt' auch Kцnig Gunther mit seinen Freunden auserkannt. (741)

Das Land der Niebelungen war Siegfried untertan
(Keiner seiner Freunde je grцЯer Gut gewann),
Desgleichen Schilbungs Recken und beider Land und Gut:
Drum stand dem kьhnen Siegfried desto hцher der Mut. (742)

Hort den allermeisten, den je ein Held gewann,
Nach den ersten Herren, besaЯ der kьhne Mann,
Den vor einem Berge seine Hand erwarb im Streit:
Er schlug darum zu Tode manchen Ritter allbereit. (743)

Vollauf besaЯ er Ehre, und hдtt ers halb entbehrt,
Doch mьsste man gestehen dem edeln Recken wert,
Dass er der Beste wдre, der je auf Rossen saЯ.
Man fьrchtete seine Stдrke, mit allem Grund tat man das. (744)



12. Abenteuer
Wie Gunther Siegfrieden zu dem Hofgelage lud


Da dacht auch alle Tage Kцnig Gunthers Weib:
“Wie trдgt so ьbermьtig Frau Kriemhild den Leib!
Nun ist doch unser eigen Siegfried ihr Mann:
Der hat uns nun schon lange wenig Dienstes getan.” (745)

Das trug sie in dem Herzen in groЯer Heimlichkeit;
Dass sie ihre fremde blieben, das schuf ihr herbes Leid.
Dass man ihr so selten gedient von seinem Land,
Woher das kommen mцge, das hдtte sie gern erkannt. (746)

Sie versucht' es bei dem Kцnig, ob es mцchte sein,
Dass sie Kriemhilden wieder sдh am Rhein.
Sie vertraut' es ihm alleine, worauf ihr sann der Mut;
Den Kцnig aber dдuchte ihre Rede gar nicht gut. (747)

Da sprach der reiche Kцnig: “Wie mцchten wir sie her
Zu diesem Lande bringen? Das fьgt sich nimmermehr.
Sie wohnen uns zu ferne: Ich darf sie nicht drum bitten.”
Die Fraue gab zur Antwort mit gar hochfдhrtgen Sitten: (748)

“Und wдre noch so vornehm eines Kцnigs Mann,
Was ihm sein Herr gebietet, das muss doch sein getan.”
Lдcheln musste Gunther ihrer Rede da:
Er nahm es nicht als Dienst an, wie oft er Siegfrieden sah. (749)

Sie sprach: “Lieber Herre, bei der Liebe mein,
Hilf mir, dass Siegfried und die Schwester dein
Zu diesem Land kommen, dass wir sie hier ersehn:
So kцnnte mir in Wahrheit nimmer lieber geschehn. (750)

“Deiner Schwester Tugend, ihr wohl gezogner Mut,
So oft ich dran gedenke, wie wohl mirs immer tut;
Wie mir beisammen saЯen, als du mich nahmst zum Weib!
Sie mag mit Ehren minnen des kьhnen Siegfriedes Leib.” (751)

Da hat sie ihn so lange bis der Kцnig sprach:
“Wisst, dass ich nimmer Gдste lieber sehen mag.
Ihr braucht nicht viel zu bitten: Ich will die Boten mein
Zu ihnen beiden senden, dass sie kommen an den Rhein.” (752)

Da sprach zu ihm die Kцnigin: So sollt ihr mir sagen,
Wann ihr sie wollt besenden und zu welchen Tagen
Unsre lieben Freunde sollen kommen in dies Land;
Die ihr dahin wollt senden, die macht zuvor mir bekannt.” (753)

Der Kцnig sprach: “Das will ich: DreiЯig in meinem Lehn.
Lass ich hinreiten.” Er hieЯ sie vor sich gehn:
Durch sie entbot er Mдre in Siegfriedens Land.
Da beschenkte sie Brunhilde mit manchem reichen Gewand. (754)

Der Kцnig sprach: “Ihr Recken sollt von mir sagen,
Und nichts von dem verschweigen was ich euch aufgetragen,
Siegfried dem Starken und der Schwester mein.
Ihnen dьrft auf Erden nimmer jemand holder sein. (755)

“Und bittet, dass sie beide, uns kommen an den Rhein:
Dafьr will ich und Brunhild ihnen stets gewogen sein.
Vor dieser Sonnenwende soll er mit seinem Bann
Hier manchen bei mir schauen, der ihm Ehr erweisen kann. (756)

Entbietet auch dem Kцnig Siegmund die Dienste mein:
Dass ich und meine Freunde ihm stets gewogen sei'n.
Und erbittet meine Schwester, dass sie ihm folgen mag,
Wenn je ihr ziemen solle eines Kцnigs Hofgelag.” (757)

Brunhild und Ute und was man Frauen fand,
Die entboten ihre Dienste in Siegfriedens Land
Den minniglichen Frauen und manchem kьhnen Mann.
Auf Wunsch des Kцnigs schickten zur Fahrt die Boten sich an. (758)

Sie standen reisefertig; ihr Ross und ihr Gewand
War ihnen angekommen: Da rдumten sie das Land.
Sie eilten zu dem Ziele, dahin sie wollten fahren;
Der Kцnig durch Geleite hieЯ die Boten wohl bewahren. (759)

Sie kamen in drei Wochen geritten in das Land.
In Nibelungens Veste (wohin man sie gesandt)
In der Mark zu Norweg fanden sie den Degen:
Ross und Leute waren mьde von den langen Wegen. (760)

Siegfried und Kriemhilden ward beiden hinterbracht,
Dass Ritter kommen wдren, sie trьgen solche Tracht
Wie man in Burgonden trug der Sitte nach.
Sie sprang von einem Bette, darauf die Ruhende lag. (761)

Zu einem Fenster lieЯ sie eins ihrer Mдgdlein gehn;
Die sah den kьhnen Gere auf dem Hofe stehn,
Ihn und die Gesellen, die man dahin gesandt
Ihr Herzeleid zu stillen, wie liebe Kunde sie fand! (762)

Sie sprach zu dem Kцnige: “Seht ihr sie da stehn,
Die mit dem starken Gere dort auf dem Hofe gehn,
Die uns mein Bruder Gunther nieder schickt den Rhein?”
Da sprach der starke Siegfried: “Die sollen uns willkommen sein.” (763)

All ihr Ingesinde lief hin, wo man sie sah.
Jeder an seinem Teile gьtlich sprach er da
Das Beste was er konnte zu den Boten hehr.
Ihres Kommens freute der Kцnig Siegmund sich sehr. (764)

Da schuf man Herbergen Geren und seinem Bann
Und lieЯ der Rosse warten. Die Boten gingen dann
Dahin, wo Herr Siegfried bei Kriemhilden saЯ:
Ihnen war der Hof erlaubet; darum so taten sie das. (765)

Der Wirt mit seinem Weibe erhob sich gleich zur Hand.
Wohl ward empfangen Gere aus Burgondenland
Mit seinen Heergesellen in Kцnig Gunthers Bann.
Gere dem reichen bot man da den Sessel an. (766)

“Lasst uns die Botschaft sagen, eh wir sitzen gehn:
Uns wegemьde Gдste, lasst uns die Weile stehn.
Wir sagen euch die Mдre, die euch zu wissen tut
Gunther mit Brunhilden: Es ergeht beiden gut; (767)

“Und was euch Frau Ute, eure Mutter, her entbot;
Geiselher der junge und auch Herr Gernot
Und eure nдchsten Freunde haben uns hergesandt,
Und entbieten euch viel Dienste aus der Burgonden Land.” (768)

“Lohn ihnen Gott,” sprach Siegfried, “ich versah zu ihnen wohl
Mich aller Lieb und Treue, wie man zu Freunden soll;
So tut auch ihre Schwester: Ihr sollt uns ferner sagen,
Ob unsre Freunde hohen Mut daheim noch tragen? (769)

“Hat ihnen seit wir schieden jemand ein Leid getan,
Meiner Frauen Brьdern? Das sagt mir an:
Ich wollt es ihnen immer mit Treue helfen tragen
Bis ihre Widersacher meine Dienste mьssten beklagen.” (770)

Zur Antwort gab der Markgraf Gere ein Ritter gut:
“Sie sind in allen Tugenden so recht voll hohem Mut.
Sie laden euch zum Rheine zu einer Lustbarkeit;
Sie sдhen euch gar gerne, dass ihr des auЯer Zweifel seid. (771)

“Bittet meine Fraue, sie mцge mit euch kommen:
Wenn der Winter wieder ein Ende hat genommen,
Vor dieser Sonnenwende, da mцchten sie euch sehn.”
Da sprach der starke Siegfried: “Das kann nicht fьglich geschehn.” (772)

Da sprach wieder Gere von Burgondenland:
“Eure Mutter Ute hat euch sehr gemahnt,
Und Geiselher und Gernot, ihr sollt es nicht versagen;
Dass ihr so ferne wohnet, das hцr ich tдglich beklagen. (773)

“Brunhild meine Herrin und ihre Mдgdelein
Freuen sich der Mдre, und kцnnt es jemals sein,
Dass sie euch wieder sдhen, ihnen schuf es hohen Mut.”
Da dдuchten diese Mдren die schцne Kriemhilde gut. (774)

Gere war ihr Vetter: Der Wirt ihn sitzen hieЯ,
Den Gдsten hieЯ er schenken; nicht lдnger man das lieЯ.
Da war auch Siegmund kommen: Als der die Boten sah,
Freundlich sprach der Kцnig zu den Burgonden da: (775)

“Willkommen seid ihr Recken in Kцnig Gunthers Bann.
Da sich Kriemhilden zum Weibe gewann
Mein Sohn Siegfried, man sollt euch цfter sehn
Hier in diesem Lande: Das hieЯ uns Freundschaft zugestehn.” (776)

Sie sprachen: Wenn er wolle, sie wьrden gerne kommen.
Ihnen ward mit Freuden die Mьdigkeit benommen.
Man lieЯ die Boten sitzen; Speise man ihnen trug:
Deren schuf da Siegfried seinen Gдsten genug. (777)

Sie mussten da verweilen volle neun Tage.
Darum erhoben endlich die schnellen Ritter Klage,
Dass sie nicht wieder reiten durften in ihr Land.
Da hatte Kцnig Siegfried zu seinen Freunden gesandt. (778)

Er fragte, was sie rieten? Er solle nach dem Rhein:
“Es hat mich entboten Gunther der Schwager mein,
Er und seine Brьder, zu einer Lustbarkeit:
Ich mцcht ihm gerne kommen, nur liegt sein Land mir so weit. (779)

“Sie bitten Kriemhilden mit mir zu ziehn:
Nun ratet, lieben Freunde, wie kommen wir dahin?
Und sollt ich heerfahrten durch dreiЯig Herren Land,
Gern dienstbereit erwiese sich ihnen Siegfriedens Hand.” (780)

Da sprachen seine Recken: “Steht euch zur Fahrt der Mut
Nach dem Hofgelage, wir raten was ihr tut:
Ihr sollt mit tausend Recken reiten an den Rhein;
So mцgt ihr wohl mit Ehren dort bei den Burgonden sein.” (781)

Da sprach von Niederlanden der Kцnig Siegmund:
“Wollt ihr zum Hofgelage, was tut ihr mirs nicht kund?
Wenn ihr es nicht verschmдhet, so reit ich mich euch dar;
Zweihundert Degen fьhr ich: Damit mehr ich eure Schar.” (782)

“Wollt ihr mit uns reiten, lieber Vater mein,”
Sprach der kьhne Siegfried: “Des will ich frцhlich sein.
Binnen zwцlf Tagen rдum ich dieses Land.”
Allen die's begehrten gab man da Ross und Gewand. (783)

Als dem edeln Kцnig zur Reise stand der Mut,
Da lieЯ man wieder reiten die schnellen Degen gut.
Seiner Frauen Brьdern entbot er an den Rhein;
Er wolle herzlich gerne bei ihrem Hofgelage sein. (784)

Siegfried und Kriemhild gaben, so hцrten wir sagen,
So viel diesen Boten, dass es nicht mochten tragen
Die Pferde nach der Heimat: Er war ein reicher Mann.
Ihre starken Sдumer trieb man zur Reise frцhlich an. (785)

Da schuf dem Volke Kleider Siegfried und Siegemund
Eckewart der Markgraf lieЯ da gleich zur Stund
Frauenkleider suchen, die besten die man fand,
Und irgend mocht erwerben in Siegfriedens ganzem Land.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70


А-П

П-Я