https://wodolei.ru/catalog/accessories/svetilnik/nad-zerkalom/ 
А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 


Da wollt er mit der Reise auch nicht mehr lдnger verziehn. (1205)

Zu Bechlaren harrte sein Frau Gotelind.
Die junge Markgrдfin, Herrn Rьdigers Kind,
Sah ihren Vater gerne und die in seinem Bann;
Da ward ein liebes Harren von schцnen Frauen getan. (1206)

Eh der edle Rьdiger aus der Stadt zu Wien
Ritt nach Bechlaren, da waren hier fьr ihn
Die Kleider wohl bereitet auf Sдumern angekommen;
Sie fuhren solcherweise, dass ihnen wenig ward genommen. (1207)

Als sie zu Bechlaren kamen in die Stadt,
Fьr seine Heergesellen um Herbergen bat
Der wirt mit holden Worten: Wohl pflegte man sie da.
Die reiche Gotlinde den Wirt gar gerne kommen sah. (1208)

Auch seine liebe Tochter, die Markgrдfin jung,
Ob ihres Vaters Kommen war sie froh genung.
Aus Heunenland die Helden, wie gerne sie die sah!
Mit lachendem Mute sprach die edle Jungfrau da: (1209)

“Nun seid mit Gott willkommen, mein Vater und sein Bann.”
Da ward ein schцnes Danken von manchem werten Mann
Mit allem FleiЯ geboten der jungen Markgrдfin.
Wohl kannte Gotelinde des edeln Rьdiger Sinn. (1210)

Als des Nachts Gotlinde bei Rьdigern lag,
Da frug mit holden Worten die Markgrдfin nach,
Wohin ihn denn gesendet der Fьrst von Heunenland?
Er sprach: “Meine Frau Gotlinde, ich mach es gern euch bekannt: (1211)

“Meinem Herren werben soll ich ein ander Weib,
Da ihm ist erstorben der schцnen Helke Leib;
Da will ich zu Kriemhilden reiten an den Rhein:
Die soll hier bei den Heunen vielgewaltge Herrin sein.” (1212)

“Das wollte Gott!”, sprach Gotlind, “mцchte das geschehn,
Da wir so hohe Ehren ihr hцren zugestehn.
Sie ersetzt uns meine Fraue vielleicht in alten Tagen:
Wir mцgen bei den Heunen sie gerne sehen Krone tragen.” (1213)

Da sprach der Markgraf Rьdiger: “Liebe Fraue mein,
Die mit mir fahren sollen von hinnen an den Rhein,
Denen sollt ihr minniglich bieten euer Gut:
Wenn Helden reichlich leben, so tragen sie hohen Mut.” (1214)

Sie sprach: “Da ist nicht einer, wenn er es gerne nдhm,
Dem ich nicht willig bцte was jeglichem genehm,
Eh ihr von hinnen scheidet und die in euerm Bann.”
“So wird mir,” sprach der Markgraf, “ein Gefallen getan.” (1215)

Hei! Was man reicher Zeuche von ihrer Kammer trug!
Da ward den edeln Recken Gewand zu Teil genug
Mit allem FleiЯ gefьttert vom Hals bis auf die Sporen.
Die ihm davon gefielen hatte Rьdger sich erkoren. (1216)

An dem siebenten Morgen von Bechlaren ritt
Der Wirt mit seinen Recken. Sie fьhrten Waffen mit
Und Kleider auch die Fьlle durch der Baiern Land.
Sie wurden auf der StraЯe von Rдubern selten angerannt. (1217)

Binnen zwцlf Tagen kamen sie an den Rhein.
Da konnte diese Mдre nicht lang verborgen sein;
Dem Kцnig und den seinen ward es kundgetan,
Es kдmen fremde Gдste. Der Wirt zu fragen begann, (1218)

O sie jemand kenne? Das solle man ihm sagen.
Man sah die Saumrosse schwere Lasten tragen:
Wie reich die Helden waren, das ward da wohl erkannt;
Herberge schuf man ihnen in der weiten Stadt zur Hand. (1219)

Als die Unbekannten waren angekommen.
Da ward der fremden Gдste mit Neugier wahrgenommen;
Sie wunderte, von wannen sie kдmen an den Rhein.
Der Wirt fragte Hagen, wer die Herren mцchten sein? (1220)

“Noch hab ich sie nicht gesehn:”, sprach den Tronje Hagen,
“Wenn wir sie erschauen will ich euch wohl sagen
Von wannen sie geritten kommen in dies Land;
Wie fremd sie immer wдren, so sind sie gleich mir bekannt.” (1221)

Man hatte Herbergen den Gдsten nun genommen.
Der Bote war in reichen Kleidern angekommen
Mit seinen Heergesellen, als sie zu Hofe ritten.
Sie trugen gute Kleider, die waren zierlich geschnitten. (1222)

Da sprach der schnelle Hagen: “So viel ich mag verstehn,
Da ich seit langen Tagen den Herrn nicht hab ersehn,
So sind sie so gekleidet als wдr es Rьdiger
Aus dem Heunenlande, dieser Degen kьhn und hehr.” (1223)

“Wie sollt ich das wohl glauben?”, sprach Gunther gleich zur Hand,
“Dass der von Bechelaren kдm in dieses Land?
Kaum hatte der Kцnig das Wort gesprochen gar,
Da nahm der kьhne Hagen den guten Rьdiger wahr. (1224)

Er und seine Freunde liefen alle hin;
Da sprangen von den Rossen fьnfhundert Degen kьhn.
Wohl empfangen wurden die von Heunenland;
Niemals trugen Boten wohl so herrliches Gewand. (1225)

Da rief von Tronje Hagen mit lauter Stimme Schall:
“Nun seien uns willkommen diese Degen all,
Der Vogt von Bechlaren mit seinem ganzen Lehn.”
Der Empfang war mit Ehren den schnellen Heunen geschehn. (1226)

Des Kцnigs nдchste Freunde drдngten sich heran.
Da hub von Metzen Ortewein zu Rьdigern an:
“Wir haben lange Tage hier nicht mehr gesehn
So willkommne Gдste, das muss ich wahrlich gestehn!” (1227)

Sie dankten fьr den Willkomm den Recken allzumal.
Mit ihrem Heergesinde gingen sie zum Saal,
Wo sie den Kцnig fanden bei manchem kьhnen Mann.
Der erhob sich von dem Sitze, das ward aus hцfscher Zucht getan. (1228)

Wie freundlich den Boten er entgegenging!
Den Gast mit seinen Leuten minniglich empfing
Gunther mit Gernoten; er durft es ohne Scham.
Rьdiger den guten bei der Hand der Kцnig nahm. (1229)

Er fьhrt' ihn zu dem Sitze, worauf er selber saЯ.
Den Gдsten lieЯ er schenken (gerne tat man das)
Von dem guten Mete und von dem besten Wein,
Den man nur mochte finden in den Landen um den Rhein. (1230)

Geiselher und Gere waren auch gekommen;
Dankwart und Volker, die hatten bald vernommen
Von den fremden Gдsten. Sie waren wohlgemut:
Sie empfingen vor dem Kцnige die Ritter edel und gut. (1231)

Da sprach von Tronje Hagen zu Gunthern seinem Herrn:
“Ihm sollten es vergelten diese Recken gern,
Was uns der Markgraf alles zu Liebe hat getan:
Des sollte Lohn empfangen der schцnen Gotelinde Mann.” (1232)

Da sprach Kцnig Gunther: “Ich lasse nicht das Fragen:
Wie beide sich gehaben, das sollt ihr mir sagen,
Etzel und Frau Helke in der Heunen Land?”
Der Markgraf versetzte: “Ich mach es gern euch bekannt.” (1233)

Da erhob er sich vom Sitze mit seinem ganzen Bann
Und sprach zu dem Kцnige: “Wenn ichs erlangen kann,
Dass ihr es, Herr, erlaubet, so hehle nichts mein Mund:
Die Mдre, die ich bringe, die mach ich willig euch kund.” (1234)

Er sprach: “Was man uns immer durch euch entboten hat
Erlaub ich euch zu sagen ohne der Freunde Rat.
Die Mдre lasset hцren mich und die Degen mein:
Euch soll nach allen Ehren zu werben hier verstattet sein. (1235)

Da sprach der biedre Bote: “Euch entbietet an den Rhein
Seine treuen Dienste der groЯe Kцnig mein,
Dazu den Freunden allen, die euch zugetan;
Auch wird euch diese Botschaft mit aller Treue getan. (1236)

“Euch lдsst der edle Kцnig klagen seine Not:
Sein Volk ist arm an Freude, meine Fraue die ist tot,
Helke die reiche, meines Herrn Gemahl:
An der ist nun verwaiset schцner Jungfraun groЯe Zahl, (1237)

“Edler Fьrsten Kinder, die sie erzogen hat:
Daher hat nun im Lande so groЯe Trauer Statt.
Es ist nun leider niemand, der sie so treulich pflegt.
Drum wдhn ich auch, dass selten des Kцnigs Sorge sich legt.” (1238)

“Nun lohn ihm Gott,” sprach Gunther, “dass er die Dienste sein
So williglich entbietet mir und den Freunden mein.
Ich hцrte gern die GrьЯe, die ihr mir kund getan;
Ihm sollen gerne dienen meine Freunde wie mein Bann.” (1239)

Da sprach von Burgonden der Recke Gernot:
“Die Welt mag immer klagen um der schцnen Helke Tod,
Der hohen Tugend willen, die sie gewohnt zu pflegen.”
Das bestдtigte Hagen und noch mancher andre Degen. (1240)

Da sprach wieder Rьdiger, der edle Bote hehr:
“Erlaubt ihr mir, Herr Kцnig, so sag ich euch noch mehr,
Was mein lieber Herre euch hieher entbot:
Er lebt in groЯem Kummer seit der Kцngin Helke Tod. (1241)

Man sagte meinem Herren, Kriemhild sei ohne Mann.
Herr Siegfried ist gestorben: Log man nicht daran
Und wollt ihr es vergцnnen, so soll sie Krone tragen
Ьber Etzels Recken: Das gebot mein Herr ihr zu sagen.” (1242)

Da sprach der reiche Kцnig mit wohl gezogenem Mut:
“Es ist nach meinem Willen, wenn sie es gerne tut.
Das will ich euch verkьnden in diesen dreien Tagen:
Wenn sie es nicht verweigert, wie sollt ichs Etzeln versagen?” (1243)

Herberge ward den Gдsten beschieden gleich zur Hand.
Sie wurden so bedienet, das Rьdiger gestand,
Er habe gute Freunde in Kцnig Gunthers Bann.
Ihm diente Hagen gerne, er hatt ihm Gleiches einst getan. (1244)

So verweilte Rьdiger bis an den dritten Tag.
Der Fьrst berief die Rдte, wie er weislich pflag,
Und frug, ob es die Freunde dдuchte wohlgetan,
Dass Kriemhilde nдhme den edeln Kцnig zum Mann. (1245)

Da rieten sie es alle; nur Hagen stands nicht an.
Der begann zu Gunther, dem kьhnen Helden, an:
“Habt ihr kluge Sinne, so seid wohl auf der Hut,
Wenn sie auch folgen wollte, dass ihr doch nimmer es tut.” (1246)

“Warum,” sprach da Gunther, “lieЯ ichs nicht ergehn?
Was kьnftig noch der Kцnigin Liebes mag geschehn,
Will ich ihr gerne gцnnen: Sie ist die Schwester mein.
Wir mьssten selbst drum werben, sollt es ihr zur Ehre sein.” (1247)

“Lasst solche Rede bleiben,” fiel Hagen wieder ein:
“Wenn euch wie mir Herr Etzel kund sollte sein,
Und lieЯt ihr sie ihn minnen, wie ich euch hцre sagen,
Das mьsstet ihr vor allen mit vollem Rechte beklagen.” (1248)

“Warum?”, sprach da Gunther, “leicht vermeid ich das:
Ich komm ihm nie so nahe, dass ich durch seinen Hass
Leid zu befahren hдtte, wьrd er auch ihr Mann.”
Da sprach wieder Hagen: “Es ist nimmer wohlgetan.” (1249)

Da lud man Gernoten und Gelselhern heran,
Ob es die Herren beide dдuchte wohlgetan,
Wenn Kriemhilde nдhme den reichen Kцnig hehr.
Noch wiederriet es Hagen und auch anders niemand mehr. (1250)

Da sprach von Burgonden Geiselher der Degen:
“Nun mцgt ihr, Freund Hagen, noch der Treue pflegen:
Entschдdigt sie des Leides, ihr habt ihr viel getan.
Was ihr noch mag gelingen, ihr sollt sie nicht verhindern dran. (1251)

Wohl habt ihr meiner Schwester gefьgt so manches Leid.”
Sprach da wieder Geiselher, Der Degen allbereit,
“Ihr hдttet es verdienet, wдre sie euch gram:
Wohl niemand einer Frauen so viel der Freuden benahm.” (1252)

“Dass ich das wohl erkenne, das sei euch frei bekannt.
Und soll sie Etzel nehmen und kommt sie in sein Land,
Wie sie es immer fьge, viel Leid tut sie uns an.
Wohl kommt in ihre Dienste da mancher waidliche Mann.” (1253)

Dawider sprach zu Hagen der kьhne Gernot:
“Es mag dabei verbleiben bis an beider Tod,
Dass wir niemals kommen in Kцnig Etzels Land.
Lasst uns ihr treulich dienen, wie uns die Ehre des ermahnt.” (1254)

Da sprach wieder Hagen: “Das mag mir niemand sagen.
Und soll die edle Kriemhild Helkens Krone tragen,
Viel Leid wird sie uns schaffen, wie sie's nur fьgen kann:
Ihr sollt es bleiben lassen, das stдnd euch Recken besser an.” (1255)

Im Zorne sprach da Geiselher, der schцnen Ute Kind:
“Wir sollen doch nicht alle meineidig sein gesinnt!
Was Liebes ihr geschehe, wir wollen froh drum sein;
Was ihr auch redet, Hagen, ich dien ihr nach der Treue mein.” (1256)

Als das Hagen hцrte, da trьbte sich sein Mut.
Geiselher und Gernot, die stolzen Ritter gut,
Und Gunther der reiche, zuletzt vereinten sich:
Wenn es Kriemhild wьnsche, sie wolltens dulden williglich. (1257)

Da sprach Markgraf Gere: “Ich will der Fraue sagen,
Dass sie den Kцnig Etzel sich lasse wohlbehagen.
Dem sind so viel der Recken mit Ehrfurcht untertan,
Er mag ihr wohl vergьten was sie je Leides gewann.” (1258)

Hin ging der schnelle Degen, wo er Kriemhilden sah.
Sie empfing ihn gьtlich; wie balde sprach er da:
“Ihr mцgt mich gern begrьЯen und geben Botenbrot;
Es will das Glьck euch scheiden nun von aller eurer Not. (1259)

Es hat um eure Minne, Fraue, hergesandt
Der allerbesten Einer, der je ein Kцnigsland
Gewann mit vollen Ehren und Krone durfte tragen:
Es werden edle Ritter, das lдsst euch euer Bruder sagen,” (1260)

Da sprach die Jammersreiche: “Verbieten soll euch Gott
Und allen meinen Freunden, dass sie keinen Spott
Mit mir Armen treiben: Was sollt ich einem Mann,
Der je Herzensliebe von gutem Weibe gewann?” (1261)

Sie widersprach es heftig. Da traten zu ihr her
Gernot ihr Bruder und der junge Geiselher.
Sie baten sie in Liebe und trцsteten ihr den Mut:
“Wenn sie den Kцnig nehme, es gerat ihr wahrlich gut.” (1262)

Bereden mochte niemand das tugendreiche Weib.
Dass sie minnen sollte eines Mannes Leib.
Da baten sie die Degen: “So lasst es nur geschehn,
Wenn ihr nicht anders wollet, dass euch die Boten mцgen sehn.” (1263)

“Das will ich nicht versagen,” so sprach die Fraue hehr,
“Ich empfange gerne den guten Rьdiger
Seiner Tugend willen: Wдr er nicht hergesandt,
Jedem andern Boten, dem blieb' ich immer unbekannt.” (1264)

Da sprach sie: “Auf Morgen bescheidet ihn hieher
Zu meiner Kemenate, den guten Rьdiger:
So mag ich meinen Willen dem Degen selber sagen.”
Ihr begann von neuem das groЯe Weinen und Klagen. (1265)

Auch wьnschte sich nichts anders der edle Rьdiger
Als dass er schauen mцchte die Kцnigstochter hehr.
Er wusste sich so weise: Kцnnt es irgend sein,
So musst er sie bereden, diesen Rechen zu frein. (1266)

Frьh des andern Morgens, als man die Messe sang,
Die edeln Boten kamen: Da hob sich groЯer Drang.
Die mit Rьdigeren zu Hofe sollten gehn,
Deren war im Staate manch stolzer Recke zu sehn. (1267)

Kriemhild die schцne Fraue reingemut,
Da harrte sie auf Rьdiger, den edeln Boten gut.
Er fand sie in dem Kleide, das sie fьr tдglich trug:
Dabei trug ihr Gesinde reicher Kleider genug. (1268)

Sie ging ihm entgegen zu der Tьre hin
Und empfing Etzels Recken mit gьtlichem Sinn.
Nur selbzwцlfter trat er zu der Frauen ein;
Man bot ihm groЯe Ehre: Nicht mochten bessre Boten sein (1269)

Man hieЯ den Herren sitzen und die in seinem Lehn.
Die beiden Markgrafen, die sah man vor ihr stehn,
Eckewart und Gere, die edeln Ritter gut.
Der Hausfrau wegen fand man da niemanden wohlgemut. (1270)

Sie sahen vor ihr sitzen gar manche edle Maid.
Die schцne Fraue hatte Jammer nur und Leid.
Ihr Kleid war vor den Brьsten von heiЯen Trдnen nass;
Wohl an Frau Kriemhilden sah der edle Markgraf das. (1271)

Da sprach der hehre Bote: “Viel edles Kцnigskind,
Mir und den Gesellen, die mit mir kommen sind,
Geruhet zu erlauben, dass wir vor euch stehn
Und euch melden, weshalb unsre Reise sei geschehn.” (1272)

“Das sei euch erlaubet,” sprach die Kцnigin:
“Was ihr auch sagen mцget, also steht mein Sinn,
Dass ich es gerne hцre: Ihr seid ein Bote gut.”
Da hцrten wohl die andern ihren ungьnstgen Mut. (1273)

Da sprach von Bechlaren der Markgraf Rьdiger:
“Euch bat entboten, Fraue, Etzel der Kцnig hehr
Treu und groЯe Liebe hieher in dieses Land:
Er hat um eure Minne viel gute Recken hergesandt. (1274)

“Er entbeut euch freundlich Liebe sonder Leid:
Er sei zu steter Freundschaft euch immerdar bereit,
Wie Frau Helken weiland, die ihm im Herzen lag;
Er hat nach ihren Tugenden noch oft unfrцhlichen Tag.” (1275)

Da sprach die Kцnigstochter: “Markgraf Rьdiger,
Wenn meines Herzeleides jemand kundig wдr,
Der wьrde mir nicht raten zu einem zweiten Mann:
Ich verlor an einem mehr als je ein Weib gewann.” (1276)

“Was trцstet mehr im Leide,” sprach der kьhne Mann,
“Als freundliche Liebe? Wer die gewдhren kann
Und hat sich den erkoren, der ihm zu Herzen kommt,
Der fьhlt wohl, dass im Leide nichts so sehr als Liebe frommt. (1277)

Und geruhet ihr zu minnen den edeln Herren mein,
Zwцlf reicher Kronen sollt ihr gewaltig sein.
Dazu von dreiЯig Kцnigen gibt euch mein Herr das Land.
Die alle hat bezwungen seine vielgewaltge Hand. (1278)

“Ihr sollt euch Herrein werden ob manchem werten Mann,
Die Helken meiner Frauen waren untertan,
Und ьber viel der Frauen, einst ihrem Dienst gesellt,
Von hoher Fьrsten Stamme,” sprach der hochbeherzte Held. (1279)

“Dazu gibt euch mein Kцnig, so gebot er euch zu sagen,
Wenn ihr geruht die Krone bei dem Herrn zu tragen,
Macht, die allerhцchste, die Helke je gewann:
So gewaltig sollt ihr herrschen ьber Etzels ganzen Bann.” (1280)

“Wie mцchte wohl wieder,” so sprach die Kцnigin,
“Eines Helden Weib zu werden gelьsten meinem Sinn?
Der Tod hat an dem einen mir solches Leid getan,
Dass ichs bis an mein Ende nimmermehr verschmerzen kann.” (1281)

Die Heunen sprachen wieder: “Viel reiche Kцnigin,
Das Leben geht bei Etzeln euch so froh dahin,
Es wird euch immer freuen, wenn ihr es habt getan:
Manchen zieren Degen der reiche Kцnig gewann. (1282)

“Helkens Jungfrauen und eure Mдgdelein,
Sollten die zusammen je ein Gesinde sein,
Dabei so mцchten Recken wohl werden wohlgemut;
Lasst es euch raten, Fraue, es bekommt euch wahrlich gut.” (1283)

Sie sprach mit edler Sitte: “Nun lasst die Rede sein
Bis morgen in der Frьhe: Dann tretet zu mir ein:
So will ich auf die Mдre euch geben den Bescheid.”
Da mussten Folge leisten die kьhnen Degen allbereit. (1284)

Als zu den Herbergen sie kamen allzumal,
Zu Geiselhern zu senden die edle Frau befahl
Und nach ihrer Mutter: Den beiden sagte sie,
Ihr gezieme nur zu weinen und alles andere nie. (1285)

Da sprach ihr Bruder Geiselher: “Mir ahnet, Schwester mein,
Und gerne mag ichs glauben, dein Leid und deine Pein
Wird Kцnig Etzel wenden: Und nimmst du ihn zum Mann,
Was jemand anders rate, so dьnkt es mich wohl getan.” (1286)

Da redete Frau Ute ihrer lieben Tochter zu:
“Was deine Brьder raten, liebes Kind, das tu:
Folge deinen Freunden, so wird dirs wohlergehn.
Ich habe dich zu lange in groЯem Jammer gesehn.” (1287)

Oft bat sie Gott den reichen, dass wieder ihre Hand
Zu schenken haben mцge Gold, Silber und Gewand,
Wie einst da er noch lebte, ihr Mann der Degen hehr.
Sie erlebte doch nicht wieder so frohe Stunden nachher. (1288)

Sie gedacht in ihrem Sinne: “Und sollt ich meinen Leib
Einem Heiden geben? Ich bin ein Christenweib:
Des hдtt ich Spott und Schanden auf Erden immerdar.
Gдb er mir alle Reiche, ich tдt es nimmer fьrwahr.” (1289)

Da lieЯ sie es bewenden. Die Nacht bis an den Tag
Die Frau in ihrem Bette voll Gedanken lag;
Ihre lichten Augen trockneten ihr nicht
Bis sie zu der Mette wieder ging beim Morgenlicht. (1290)

Zur Messezeit auch waren die Kцnige gekommen.
Sie hatten ihre Schwester an die Hand genommen
Und rieten ihr zu minnen den von Heunenland.
Niemand doch die Fraue ein wenig frцhlicher fand. (1291)

Da lieЯ man zu ihr kommen die Etzel hergesandt.
Die wollten nun mit Urlaub rдumen Gunthers Land,
Wie es geraten mцge, mit ja oder nein!
Da kam zu Hofe Rьdiger: Die Gefдhrten schдrften ihm ein. (1292)

Dass er recht erforsche des edeln Kцnigs Mut,
Und das bei Zeiten tдte; das dдuchte jeden gut;
Ihre Wege wдren ferne wieder in ihr Land.
Man brachte Rьdigeren hin wo er Kriemhilden fand. (1293)

Da bat alsbald der Recke die edle Kцnigin
Mit minniglichen Worten, zu kьnden ihren Sinn
Was sie entbieten wolle in Kцnig Etzels Land.
Der Held mit seinem Werben bei ihr nur Weigerung fand: (1294)

“Sie wolle nimmer wieder minnen einen Mann.”
Dawider sprach der Markgraf: “Das wдr nicht recht getan:
Was wollt ihr so verderben euern minniglichen Leib?
Ihr werdet noch mit Ehren eines werten Mannes Weib.” (1295)

Nichts half es was sie baten, bis dass Rьdiger
Insgeheim gesprochen mit der Kцnigin hehr,
Er hoff ihr zu vergьten all ihr Ungemach.
Da lieЯ zuletzt ein wenig ihre hohe Trauer nach. (1296)

Da sprach er zu der Kцnigin: “Lasst euer Weinen sein;
Hдttet ihr bei den Hennen niemand als mich allein,
Meine lieben Freunde und die mir untertan
Er sollt es schwer entgelten, hдtt euch jemand Leid getan.” (1297)

Darьber schien getrцstet die Frau in ihrem Mut.
Sie sprach: “Wohlan, so schwцret, was mir jemand tut,
Ihr wollt der Erste werden, der rдchen will mein Leid.”
Da erwidert' ihr der Markgraf: “Dazu bin ich gern bereit.” (1298)

Mit allen seinen Degen schwur ihr Rьdiger,
Ihr immer treu zu dienen und dass die Recken hehr
Ihr nichts versagen sollten in Kцnig Etzels Land,
Was ihre Ehre heische: Das gelobt' ihr Rьdigers Hand. (1299)

Da gedachte die Getreue: “Wenn ihr gewinnen kann
So viel der steten Freunde, so seh ichs wenig an
Was die Leute reden, ich jammerhaftes Weib!
Vielleicht wird noch gerochen meines lieben Mannes Leib.” (1300)

Sie gedachte: “Da Herr Etzel der Recken hat so viel;
Denen ich gebiete, so tu ich was ich will.
Er hat auch solchen Reichtum, dass ich verschenken kann;
Mich hat der leidge Hagen meines Gutes ohne getan.” (1301)

Sie sprach zu Rьdigern: “Hдtt ich nicht vernommen,
Dass er ein Heide wдre, so wьrd ich gerne kommen,
Wohin sein Wille wдre, so nдhm ich ihn zum Mann.”
Da sprach der Markgraf wieder: “Steht darum, Fraue, nicht an. (1302)

* “Er ist nicht ganz ein Heide, des dьrft ihr sicher sein:
Er war gar wohl bekehret, der liebe Herre mein,
Nur dass er zu den Heiden wieder ьbertrat:
Wollt ihr ihn minnen, Fraue, so wird dawider wohl Rat. (1303)

“Ihm dienen so viel Recken in der Christenheit,
Dass euch bei dem Kцnige nie widerfдhrt ein Leid;
Vielleicht mцgt ihrs erlangen, dass er die Taufe wдhlt:
Drum wдrt ihr wohl mit Ehren Kцnig Etzeln anvermдhlt.” (1304)

Da sprach ihr Bruder wieder: “Versprecht es, Schwester mein,
Und allen euern Kummer lasst in Zukunft sein.”
Da baten sie so lange, bis sie mit trьbem Mut
Gelobte vor den Helden, Etzeln zu frein den Kцnig gut. (1305)

Sie sprach: “Ich will euch folgen, ich arme Kцnigin!
Ich fahre zu den Heunen, wann es geschehe, hin,
So ich Freunde finde, die mich fьhren in das Land.”
Darauf bot vor den Helden die schцne Kriemhild die Hand. (1306)

Der Markgraf sprach: “Zwei Recken, die stehn in euerm Lehn;
Dazu hab ich noch manchen: So kann es wohl geschehn,
Dass wir euch mit Ehren bringen ьberrhein:
Ihr sollt nicht lдnger, Fraue, hier bei den Burgonden sein. (1307)

“Fьnfhundert Mannen hab ich und der Freunde mein,
Die sollen euch zu Diensten hier und bei Etzeln sein,
Was ihr auch gebietet; ich selber steh euch bei
Und will michs nimmer schдmen, mahnt ihr mich kьnftig meiner Treu. (1308)

Euer Pferdgerдte haltet euch bereit;
Was Rьdiger geraten wird euch nimmer leid;
Und sagt es euern Mдgdlein, die ihr euch gesellt:
Uns begegnet unterweges mancher auserwдhlte Held.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70


А-П

П-Я